Der gemeinsame zweite Vorname wurde namensgebend für die Tanzperformance von Fernandez Ramos (im bunten Overall) und Lederhaas (ganz in Schwarz).


Foto: Gudrun Becker

Graz – Der blaue Bauch hängt von oben schwer in den Raum hinein, Weichheit täuscht die amorphe, in Kunststoff gepresste Form nur vor. Begrenzt von Glaswänden und Mauern, ist es ein schwer zu bespielender, asymmetrischer, unberechenbarer Gedankenraum.

Mitten in diesem Raum zeigen zwei Performerinnen ihre Tanz gewordenen Gedanken über das Trennende und Verbindende – und über das Verbindende im Trennenden. A Wall for Maria ist Teil einer Serie namens Thinking Pieces, an der die beiden Frauen seit 2013 arbeiten. Trotzdem unterscheidet sich die Produktion stark von bisherigen Arbeiten von Veza Maria Fernandez Ramos, die zuletzt eine spannende Performance über ihre Namenspatronin, die Schriftstellerin Veza Canetti, im Forum Stadtpark zeigte, und Christina Maria Lederhaas, die als Tänzerin und Schauspielerin auch als Mitglied der Zweiten Liga für Kunst und Kultur bekannt ist.

In A Wall for Maria übersetzen Fernandez Ramos und Lederhaas auch Wände, die durch unsere Körper oder durch Sprache in unseren Köpfen aufgezogen werden, in Bewegungen. Zuerst sprechend, dann schweigend eignen sie sich dabei Stück für Stück den gesamten Raum an, knallen wie irrlichternde Insekten gegen Glasscheiben, ziehen, tragen oder schleifen sich gegenseitig über den Boden und verwachsen dabei manchmal zu einer amorphen Masse, die Gesichter hinter Haaren verborgen.

Gehüllt in Ganzkörperoveralls mit überlangen Ärmeln zeigen sie etwa "alle Gedanken, die wir haben, wenn wir nicht durchkommen". Unterstützt wurden die Performerinnen in dieser Kooperation mit dem Grazer Kunsthaus von den Künstlerinnen Edda Strobl und Karin Heide, die die Kostüme entwarfen. Die Musik, zu der getanzt wird, stammt von Jakob Rüdisser.

Eine intensive, sehenswerte Stunde über Grenzen und deren Überwindung. (Colette M. Schmidt, 15.1.2016)