Von der Idee bis zur Umsetzung am Tag der feierlichen Premiere geben Dominique Meyer und Lois Lammerhuber Einblick in den kreativen Prozess einer Opernproduktion.


Aufschlagseite aus "Genesis", fotografiert von Lukas Friesenbichler

Selten, äußerst selten gewähren Künstler Einblick in die Entstehungsgeschichte eines Kunstwerkes, den Pfad der Kreativität inklusive Inspiration, Zweifel, Ideenfindung, Rück- und Fortschritte bis hin zur Finalisierung und Präsentation. Je mehr Menschen in einen solchen Prozess involviert sind, umso eingeschworener eine Gruppe ist, je exponierter und exzentrischer einzelne Protagonisten sind, umso verschlossener wird es. Normalerweise. Umso größer ist das Glück, wenn man in den gesamten, komplexen, langwierigen und schwierigen Prozess einer Opernproduktion Einblick erhält.

Dominique Meyer, Direktor der Staatsoper, und Fotograf Lois Lammerhuber erzählen in Genesis, einem opulenten Opus magnum, minutiös und en detail diese einzelnen Schritte. Als Fallbeispiel, von der Idee bis zur Premiere, dient Donizettis Don Pasquale, seit 2015 im Repertoire der Wiener Staatsoper. Der fotografische Essay beginnt vier Jahre vor der Premiere – mit ersten Ideen, mit Besprechungen, Beratungen über Team, Besetzung, Kostüm, Bühnenbild, Regisseur, etc. Man verfolgt die unzähligen Gehirne und flinken Hände hinter den Kulissen bei der kreativen Arbeit, beim Nähen, Skizzieren, Verhandeln, Proben.

Meyer/Lammerhuber zeigen Sänger, Musiker, Tänzer, Choreografen, Korrepetitoren, Inspizienten und Dirigenten, zeigen, mit welcher unprätentiöser Selbstverständlichkeit die tausenden notwendigen Schritte zeitgleich vorangetrieben werden – mit Empathie und Leidenschaft. Und trotz des detailverliebten Vor-Augen-Führens, wie das alles zu einem großen Ganzen zusammengefügt wird, bleibt ein Geheimnis, wie und wann Metamorphosen das Werk beseelen. Das ist Magie! (Gregor Auenhammer, Album 1.2.2016)