Miriam Fussenegger heißt die neue Buhlschaft 2016 in Salzburg.

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Zwei schnelle Jahre liegen bei Miriam Fussenegger zwischen Diplom und Durchbruch. 2014 absolvierte die gebürtige Oberösterreicherin das Reinhardt-Seminar, nun wurde sie bereits mit der Buhlschaft betreut, einer der größten Prestigerollen, die es für eine Schauspielerin im deutschsprachigen Raum geben kann.

In Salzburg ist sie allerdings keine Unbekannte. 2015 war sie in einer experimentellen Bearbeitung der Dreigroschenoper als Lucy zu sehen, ihre erste weithin sichtbare Aufgabe, nachdem sie sich davor schon in einer Reihe von kleineren Inszenierungen, etwa am Schönbrunner Schlosstheater oder im Kulturhaus Bruckmühle, ausprobiert hatte. Für eine Inszenierung von Werner Schwabs Volksvernichtung assoziierte Fussenegger sich auch mit dem Nicht.Theater. Von der Programmatik dieses Ensembles, das ein Theater der Nähe zwischen Darstellern und Publikum vertritt (gespielt wurde in einem Blaue-Lagune-Fertighaus), macht sie 2016 einen denkbar großen Sprung auf den Salzburger Domplatz.

Aber das ist nur eine Facette des bemerkenswerten Tempos, mit dem sich Fusseneggers Karriere entfaltet. Gerade einmal sieben Jahre ist es her, dass sie an der Hamerlingschule, einem musischen Gymnasium in Linz, maturierte. Sie versuchte es dann ein Semester lang mit dem Studium der Psychologie in Graz, konnte aber mit dem "Auswendiglernen von Hirnnerven", wie sie das akademische Fach leicht polemisch beschreibt, nichts anfangen. Die erfolgreiche Bewerbung auf eine Schauspielschule in Stuttgart eröffnete ihr eine Alternative, sie probierte es aber auch am Reinhardt-Seminar und wurde prompt genommen. So kam sie nach Wien.

2015 kehrte sie für einen Regionalkrimi an der Seite von Josef Hader und Maria Hofstätter nach Oberösterreich zurück: Der Tote am Teich wurde in der Gegend um Freistadt gedreht. Die Arbeit vor der Kamera nimmt inzwischen einen nahezu gleich großen Raum in Fusseneggers Leben ein. 2013 hatte sie in Telephon, einem Kurzfilm von Markus Schleinzer, debütiert. Als Opfer eines fernmündlichen Stalkers zeigte sie dort fast schon einen ganzen Katalog von Emotionen, von verzagter Passivität bis zu triumphierendem Selbstbewusstsein. In Andreas Prochaskas Dreiteiler Maximilian über den Habsburger-Kaiser spielt sie eine Hofdame. Die Veröffentlichung ist für heuer geplant. Für Fussenegger könnte danach mit den Nebenrollen auch schon Schluss sein. (Bert Rebhandl, 29.1.2016)