Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer sogenannten Kuschelparty in Hamburg.

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Es ist gewissermaßen der Hippie unter den menschlichen Hormonen: das Oxytocin. Bei liebevoller Berührung durch andere schwemmt das Hormon unseren Körper und lässt Gefühle wie Vertrauen und Liebe wachsen. So weit, so bekannt. Nun will ein internationales Team um Wissenschafter des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg im Versuch an Ratten eine weitere Fähigkeit des Hormons nachgewiesen werden: Oxytocin scheine körperliche Schmerzen zu lindern, schreiben die Forscher. Sie gehen davon aus, dass es eine vergleichbare Wirkung im menschlichen Körper gibt.

Im Versuch hatten Ratten mit erhöhtem Oxytocin-Spiegel im Blut weniger stark auf die Berührung eines entzündeten Fußes reagiert. Das deutet den Forschern zufolge auf eine geringere Schmerzempfindung hin. Eine Hemmung der Oxytocinwirkung erhöhte dagegen das Schmerzempfinden.

Wenige Zellen beteiligt

Oxytocin wird ausschließlich im Gehirn gebildet und unter anderem über die Hirnanhangsdrüse ins Blut abgegeben. Die Wissenschafter haben festgestellt, dass diese Freisetzung nicht nur über das Blut, sondern auch über das Rückenmark reguliert wird. Dies dürfte für die schmerzlindernde Wirkung verantwortlich sein.

"Vermutlich ist das menschliche Oxytocin-System jedoch komplexer und besteht aus mehr als 30 Zellen", erklärt Studienleiter Peter Seeburg. Die Funktion dieser Zellen lässt sich im Menschen zwar nur schwer untersuchen – trotzdem könnten die Erkenntnisse neue Ansätze für die Entwicklung von Schmerztherapien liefern. (red, 7.3.2016)