Julia Herr: "Die SPÖ hat Entscheidungen mitgetragen, die Flüchtlinge auf der Balkanroute ins absolute Elend stürzen. Damit werden sozialdemokratische Grundsätze mit Füßen getreten."

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Wien/St. Pölten – Julia Herr ist am Samstag in ihrer Funktion als Chefin des Verbands der Sozialistischen Jugend (SJ) bestätigt worden. Sie wurde beim 36. ordentlichen Verbandstag der SJÖ in St. Pölten mit 82,7 Prozent wiedergewählt, gab die SJ in einer Aussendung bekannt. Scharfe Kritik übte sie an der Flüchtlingspolitik der Bundespartei und an SP-Vorsitzendem Werner Faymann.

Stimmen gegen Faymann

"Mit dem Schwenk auf einen Anti-Asylkurs erreicht die SPÖ-Spitze neue Tiefen", so Herr. Dies sei einer der Gründe, warum sie auch beim nächsten Bundesparteitag dazu aufrufen wird, gegen Faymann zu stimmen: "Die SPÖ hat Entscheidungen mitgetragen, die Flüchtlinge auf der Balkanroute ins absolute Elend stürzen. Damit werden sozialdemokratische Grundsätze mit Füßen getreten."

Beschlossen wurde beim Verbandstag die Forderung, den Bundesparteivorsitzenden künftig via Direktwahl zu bestimmen. Denn derzeit müsse der SP-Bundesparteivorstand einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin vorschlagen und mehrheitlich unterstützen. Eine Alternative zu Faymann sei daher momentan nur "schwer denkbar". "Eine kleine Gruppe an der Spitze agiert nahezu unabhängig von der Parteibasis", so die Kritik der SJ-Chefin. (APA, 13.3.2016)