Bei einer negativen Notive muss in der neuen Oberstufe nicht mehr die ganze Klasse, sondern nur ein Modul wiederholt werden

Foto: corn

Wien – Gymnasien dürfen den für 2017/18 geplanten Start der neuen Oberstufe autonom um zwei Jahre verschieben. "Das Bildungsministerium schlägt eine entsprechende Gesetzesänderung vor, die noch vor dem Sommer beschlossen werden könnte", hieß es aus dem Ressort zur "Presse". An den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) bleibt es dagegen beim verpflichtenden Start 2017/18.

Zuletzt hatten sich die Wiener AHS-Administratoren gegen den geplanten Umstellungstermin ausgesprochen. Sie orteten Probleme mit dem derzeitigen Schulverwaltungsprogramm bei der Umsetzung und wollten die Mehrarbeit abgegolten haben.

Zusätzliche Belastung befürchtet

Elternvertreter fürchteten wiederum eine zusätzliche Belastung vor der Matura durch nachzuholende Module. "Die AHS-Schulleiter können am besten beurteilen, wie sehr die bisherigen Reformmaßnahmen an ihrer Schule bereits im Schulalltag verankert sind, und wann die Zeit reif für den nächsten Umsetzungsschritt ist", so das Ministerium. An den BMHS-Seite habe es dagegen keinen Wunsch nach Verschiebung gegeben.

Die neue Oberstufe sollte spätestens 2017/18 an allen mindestens dreijährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe (6. Klasse AHS bzw. zweiter Jahrgang oder zweite Klasse an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, land- und forstwirtschaftlichen Schulen sowie Bundesanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik) starten. Der Lernstoff wird dabei in je ein Semester umfassende Module unterteilt.

Nicht ganze Klasse wiederholen

Bei einer negativen Note in einem Fach muss nicht die ganze Klasse wiederholt, sondern nur das jeweilige Modul positiv abgeschlossen werden. Mit zwei "Nicht genügend" kann man aufsteigen, bis zur Matura müssen aber alle Module nachgeholt sein. An rund 200 Schulen – das ist etwa ein Viertel der Standorte – wird das Modell bereits erprobt. Es hat aber nichts mit Schulversuchen zu tun, bei dem etwa einzelne Fächer abgewählt und in anderen Vertiefungen belegt werden können.

Als Reaktion auf die angekündigte Verschiebung plädierte Lehrergewerkschafter Jürgen Rainer auch für eine Verschiebung bei den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS). Dabei reiche schon ein Jahr zusätzliche Vorbereitungszeit, so Rainer. Wann gestartet wird, solle wie an den AHS jede Schule individuell entscheiden dürfen. (APA, 15.3.2016)