Linz/Wien – Jener Mann, der auf einem Foto auf der Facebook-Seite eines Funktionärs des umstrittenen türkischen Linzer Vereins Avrasya die Hand zum Hitlergruß erhoben hat, dürfte identifiziert sein. Laut dem grünen Salzburger Landtagsabgeordneten Simon Hofbauer handelt es sich um einen Kampfsporttrainer, der zuletzt auch bei einem Salzburger Jugendverein der "Grauen Wölfe" aktiv war.

"Er hat erst im März Kinder und Jugendliche in Salzburg trainiert", sagte Hofbauer zur APA. Auf der Facebook-Seite des Salzburger Vereins finden sich mehrere Fotos von dem Mann, er trägt ein schwarzes T-Shirt mit einem grauen Wolf. Der Kampfsportler selbst dürfte aber nicht in der Stadt, sondern in Bayern wohnen.

"Wolfsgruß" in Mauthausen

"Dieser Fall beweist, dass unter dem Deckmantel von Sport- und Kulturarbeit radikale und rechtsextreme Ideologie verbreitet wird", kritisierte Hofbauer. "Wir dürfen diesen Vereinen nicht aus falsch verstandenen Integrationsbemühungen die Hand reichen. Die Ideologie, die verbreitet wird, ist ein absolutes No-Go." Hofbauer behielt sich vor, Anzeige gegen den Kampfsportler zu erstatten.

Gegen den Schriftführer des Linzer Vereins Avrasya ermittelt mittlerweile der Verfassungsschutz. Er wurde nach dem Posten des Fotos mit dem Hitlergruß von Aktivisten der Plattform Heimat ohne Hass nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Sie werfen dem Mann die Verbreitung von Nazipropaganda vor. Der Vereinsfunktionär sorgte bereit Mitte März für Aufregung, als ein Bild von ihm auftauchte, das ihn im ehemaligen KZ Mauthausen beim faschistischen Wolfsgruß zeigt.

Verbindungen zum IS

Das Naheverhältnis des umstrittenen türkischen Linzer Vereins Avrasya zu den rechtsextremen Grauen Wölfen in der Türkei bereitet auch dem Mauthausen Komitee (MKÖ) Sorgen. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi hat am Montag das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung aufgefordert, gefährlichen Verbindungen und ihren österreichischen Bezügen intensiv nachzugehen.

Den Grauen Wölfen werden Kontakte zu deutschen Neonazis nachgesagt. "Das Gedankengut ist ja sehr ähnlich – ultranationalistisch, antisemitisch und demokratiefeindlich", betonte Mernyi. Zugleich habe das ZDF-Fernsehmagazin "Frontal 21" zuletzt auf Verbindungen der Grauen Wölfe zur Terrormiliz "Islamischer Staat" hingewiesen. (APA, 28.3.2016)