Wien – Er ist ein Teil der im November von SPÖ und ÖVP präsentierten Bildungsreform. Seit Dienstag macht sich eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Familienministeriums daran, die Details des damals paktierten "Bildungskompasses" auszuarbeiten. Inhaltlich geht es um eine bundesweit einheitliche Dokumentation von bildungsrelevanten Informationen für alle Kinder ab dreieinhalb Jahren. Das Charlotte Bühler Institut wurde mit der Konzepterstellung beauftragt.

Christiane Spiel, Bildungspsychologin an der Universität Wien, die als eine von zahlreichen Expertinnen und Experten bei der ersten Arbeitsgruppensitzung dabei war, freut sich über diese "breite Diskussion". Es habe sich gezeigt, dass man etwa bei der Entwicklung eines Beobachtungskonzeptes das Rad nicht neu erfinden müsse, was es aber zu klären gelte: "Wer ist in der Praxis zuständig, wie erfolgt die Qualitätssicherung, an wen wendet man sich, wenn ein Kind weitere Begleitung braucht?"

Auch Raphaela Keller, die für die Kindergarten- und HortpädagogInnen in der Arbeitsgruppe sitzt, war das Treffen ein guter Auftakt. Ihrer Beschreibung zufolge drehe sich die Frage nach dem am besten geeigneten "Werkzeug" vor allem darum, welchen Schwerpunkt man setzen möchte, sprich ob der Fokus auf Sprache oder Intelligenz gelegt wird, ob es um eine Beobachtung oder Testung der Kinder geht.

Zwischenbericht

Ministerin Sophie Karmasin (ÖVP) will "keine strenge Testung", Ziel soll es vielmehr sein, "die Potenziale eines Kindes zu stärken", erfährt der STANDARD auf Nachfrage bei ihrem Sprecher. Ende April soll es einen Zwischenbericht geben, im Juni will man sich wiedersehen und "die Ergebnisse schärfen". (riss, 20.4.2016)