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Kreiskys Nachfolger Sinowatz war SPÖ-Chef von 1983 bis 1988

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Franz Vranitzky bis 1997

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Viktor Klima bis 2000,

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Alfred Gusenbauer bis 2008.

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Verglichen mit seinen Vorgängern, hält sich Werner Faymann schon recht lange an der Parteispitze. Denn nach Alfred Sinowatz, der von 1983 bis 1988 nur fünf Jahre den Parteivorsitz innehatte, war nur Franz Vranitzky richtig lange roter Obmann. Längstdienender SPÖ-Chef war der rote Absolutist Bruno Kreisky.

Für Sinowatz – Kreiskys Erbe wider Willen – war es der Sieg Kurt Waldheims 1986 und der aufgeheizte Präsidentschaftswahlkampf, der ihn zum Rücktritt bewog. Er kürte Vranitzky zu seinem Nachfolger, den er zuvor als Finanzminister in sein Kabinett geholt hatte. Den Parteivorsitz übergab er erst 1988. Der Quereinsteiger Vranitzky – er war Generaldirektor der Länderbank – führte die Partei bis 1997. Beide hatten das Privileg, selbst einen Nachfolger zu ernennen. Eine Wahl, für die der amtierende Kanzler nicht vorgesorgt hat. Der amtsmüde Vranitzky beendete seine Kanzlerschaft mit den Worten:"Zehn Jahre sind genug." Die Übergabe an den damaligen Verkehrsminister Viktor Klima erfolgte geordnet. Er sollte die Partei modernisieren, was nur bedingt gelang.

Roter Richtungsstreit

Bei den Wahlen 1999 erreichten die Sozialdemokraten mit 33,15 Prozent ihr bis dato schlechtestes Ergebnis. Das Scheitern der Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP war auch das Ende der Ära Klima. Als Oppositionsführer sah er sich nicht und legte zwei Wochen nach der schwarz-blauen Regierungsbildung den Vorsitz zurück. Sein Erbe gestaltete sich schwieriger.

Auch damals gab es einen roten Richtungsstreit: Der rechte Flügel, vertreten durch den früheren Innenminister Karl Schlögl, heute Bürgermeister von Purkersdorf, konnte sich nicht durchsetzen, aber auch sein Gegenpol und Amtsvorgänger Caspar Einem konnte die Kräfte nicht bündeln.

Werner Faymanns Stunde

Die Partei übernahm ein Dritter: Der bis dahin eher unbekannte Alfred Gusenbauer wurde als Kompromisskandidat präsentiert. Zunächst wurde er von der Basis begrüßt. Doch das Blatt wendete sich: Die Roten fanden sich als Oppositionspartei nur schwer zurecht, bis Gusenbauer 2006 Kanzler wurde, galt er in der Partei schon als überheblich.

Als die interne Kritik nicht verstummen wollte, schlug 2008 die Stunde des Werner Faymann. Der damalige Verkehrsminister wollte einen Wechsel in der Europapolitik – und kommunizierte das in einem gemeinsamen Brief über die Krone. Kurz darauf war Gusenbauer Geschichte. (Marie-Theres Egyed, 9.5.2016)