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Anstoßen auf engere Zusammenarbeit: Frauke Petry und Heinz-Christian Strache auf der Zugspitze.

Foto: Reuters / Michaela Rehle

Ehrwald – Besser kann ein "Gipfeltreffen" kaum inszeniert werden. Heinz-Christian Strache, Chef der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), reiste von Tiroler Seite an. Umringt von mehreren Kamerateams stand er mit seiner Freundin in der Zugspitzbahn, die Spiegelung des Gipfels auf den Gläsern seiner Pilotbrille, der Blick empor.

Frauke Petry, Vorsitzende der als rechtspopulistisch geltenden Alternative für Deutschland (AfD), nahm gemeinsam mit deutschen Journalisten jene Gondel, die auf Bayerischem Boden fußt. Getroffen haben sich die beiden Politiker dann auf 2.962 Metern – die Zugspitze als symbolischer Ort, um die Intensivierung der Zusammenarbeit zu besiegeln.

Gemeinsam zu neuen Höhen

"Gemeinsam zu neuen politischen Höhen", rief Petry, oben angekommen, das Motto aus. Themen seien etwa die künftige Gestaltung des Wirtschaftsraums, Migrationsbewegungen und die "nationale Identität". In zwei mit Vertretern beider Parteien besetzten Arbeitsgruppen sollen Positionen formuliert werden.

Eine beschäftige sich mit dem Thema Euro. Durch ihre Kritik an der Währung wurde die AfD vor einigen Jahren bekannt. Petry halte die Zukunft des Euro auch weiterhin für "kurzlebig", wie sie sagt. Von FPÖ-Seite soll der blaue Generalsekretär Harald Vilimsky die Euro-Arbeitsgruppe leiten.

Gegen die moderne Völkerwanderung

Die andere AfD-FPÖ-Gruppe werde das Thema Wahltransparenz beackern – die FPÖ hat ja gerade erst die Bundespräsidentschaftswahl angefochten. Strache sprach diesbezüglich von "ungeheuren Gesetzesbrüchen", die noch ausstehende Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs wolle er aber jedenfalls respektieren. Ebenso ortet die AfD Defizite bei den Abläufen von Abstimmungen und Auszählungen in Deutschland.

Darüber hinaus gebe es beim Thema Asyl oder, wie Strache es nennt, "moderne Völkerwanderung", die "unkritisch als Massenflüchtlingsbewegung" bezeichnet werde, inhaltliche Überschneidungen. Vor allem gehe es aber beiden darum, EU-kritische Kräfte zu bündeln: "Wir müssen zurück zu einem Europa der freien und souveränen Vaterländer", erklärte Petry. "Wir wollen eine Reform des europäischen Projekts einleiten", ergänzte Strache. Er betonte jedoch auch: "Wir sind unterschiedliche Parteien und tragen Verantwortung für unterschiedliche Länder."

Klagen über die garstigen Medien

In einem sind sich AfD und FPÖ jedenfalls völlig einig: Dass sie regelmäßig von Journalisten unfair behandelt würden. "Die deutschen Medien sind ja sogar noch garstiger als die österreichischen", brachte Strache Mitleid für seine Kollegin auf.

Kommende Woche Freitag will er eine weitere Vertreterin einer europäischen Rechtspartei treffen: Marine Le Pen, Vorsitzende des französischen Front National, soll auf Einladung der FPÖ Österreich besuchen. In der Pyramide in Vösendorf wollen die beiden dann den "patriotischen Frühling" feiern. (Katharina Mittelstaedt, 10.6.2016)