Eine nonverbale Interpretation der Komödie "Die Vögel" zeigt, wie leicht man Populisten auf den Leim geht.

Foto: Reinold Amann

Bregenz – Vor der morbiden Kulisse der Burgruine hoch über Schlins in Vorarlberg flattern wieder Die Vögel. 2014 machte der Vorarlberger Komponist Gerold Amann die Ruine bereits zum Schauplatz für sein Musiktheater, einer Interpretation der antiken Komödie von Aristophanes. Nun folgt die Reprise. Amanns Inszenierung ist politisch aktueller denn je. Die Vögel lassen sich auf den Populisten Piros ein, gründen einen eigenen Staat, wollen Macht, um schlussendlich zu erkennen, dass Piros Vogelfleisch liebt ...

Amann bespielt die Burg seit 40 Jahren, jede seiner Inszenierung war ein Spektakel im besten Sinne des Wortes. Über 100 Mitwirkende, Profis und Laien, erarbeiten in monatelanger Arbeit das Stück.

Gerold Amann schickt die Laien nicht als Solisten auf die Bühne, das wäre nur schlechtes Profitheater, sagt er. Er will ein anderes Theater machen, lässt die Amateure in Gruppen ihren Talenten entsprechend arbeiten. Im Chor, als Tanzende, Perkussionisten, beim Bühnenbau oder in der Kostümwerkstatt. Aus den Fähigkeiten der Einzelnen entsteht in Zusammenarbeit mit Profis ein buntes Bild.

Mindestens so wichtig wie die Aufführung sei der künstlerische Lernprozess und das Miteinander der Mitwirkenden, sagt Amann. Das Ensemble kommt aus allen Bevölkerungs-, Altersgruppen und Kulturen.

Verständigungsschwierigkeiten gibt es nicht, das Stück kommt fast ohne Worte aus. Man kommuniziert über Gesten und Sprachmelodien. Einzig die Götter haben eine Sprache, verwenden den altgriechischen Originaltext.

Obwohl die Worte niemand verstehe, begreife jeder den Inhalt, sagt Amann. Auf das nonverbale Abenteuer lassen sich mit Amann Regisseurin Brigitta Soraperra ein, weiters Chorleiterin Isabella Fink, Choreografin Ursula Sabatin, Kostümbildnerin Evelyn M. Fricker und Bühnenbildner Johannes Rauch. (Jutta Berger, 1.7.2016)