Rudi Hirz

Foto: Conrad Seidl

Apostelbräu

Foto: Conrad Seidl

Es ist ja nicht so, dass Rudi Hirz bittere Biere ablehnt – im Gegenteil: Mit Hopfen kennt er sich aus, er setzt ihn auch gezielt ein. Aber noch mehr als das Spiel mit den neuen Hopfensorten reizt ihn das Spiel mit ungewöhnlichen Getreiden. Das dürfte in der Familie liegen, denn schon sein Vater hat in dem kleinen Apostelbräu in der niederbayerischen Kleinstadt Hauzenberg mit der Produktion von Dinkelbier begonnen.

Die Inspiration dazu kam von Ordensschwestern, die im Sinne der Heiligen Hildegard von Bingen die Aufmerksamkeit der Brauer auf Dinkel gerichtet hatten. 1990 gab es das erste "Original Dinkelbier" – von konventionellen Brauern, die Dinkel als Braugetreide für ungeeignet hielten, zunächst belächelt. Aber Familie Hirz gab allen Widrigkeiten zum Trotz nicht auf: In einer direkt befeuerten Sudpfanne entstehen besonders kernige Sude, vergoren wird mit obergärigen Hefen – und da darf auch reinheitsgebotskonform mit Roggen und Emmer, mit Einkorn und natürlich mit Weizen gebraut werden.

Inzwischen hat das Apostelbräu Weltruf erlangt, es wird sogar in den USA erfolgreich vermarktet. Türöffner dort war allerdings das "First Bavarian Pale Ale", doch diesem folgten verschiedene noch speziellere Biere – darunter ein "Farmhouse Rustic Saison" und ein Dinkel-Bock, bei dem Hirz auch seine Hopfenkompetenz zur Geltung bringt. (Conrad Seidl, RONDO, 8.7.2016)