Jörg Haider, jahrelang Zentralgestirn der FPÖ, war ein Freund und Förderer des Kärntnerliedes.

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Wels – Am Freitag hat die Welser FPÖ, die mit Andreas Rabl den Bürgermeister stellt, ihren länger angekündigten Wertekodex für städtische Kindergärten präsentiert. Nicht darin enthalten: Jene im Vorfeld hitzig diskutierten Passagen, die vorsahen, dass Kinder in Wels mindestens fünf deutsche Gedichte aufsagen und fünf deutsche Lieder singen lernen sollen.

Keine Planänderung

Rabl betonte bei der Präsentation allerdings, dass er von dem ursprünglichen Plan nicht abrücke. Vielmehr sollen sämtliche Lernziele – also auch sprachliche oder motorische – in einem eigenen, voraussichtlich im Frühling 2017 erscheinenden Katalog zusammengefasst werden sollen.

"Feste im Jahreskreis"

Besonders umstritten war im Vorfeld der Bereich "Kultur und Brauchtum" im Wertekodex: Dazu heißt es nun in der Broschüre lediglich, dass man durch das "Feiern von christlichen, traditionellen und kulturellen Festen im Jahreskreis" Bildung vermitteln wolle. Die Kinder sollen aber auch von anderen Religionen und Kulturen erfahren, religiöse Erziehung liege im Kompetenzbereich der Familie.

Zum Thema Lieder, Gedichte und Geschichten heißt es in der Broschüre, dass diese ins Bildungsangebot einfließen sollen. Die Ziele leiten sich aus Wünschen der Volksschulen ab, es werde dazu "kein Zeugnis" geben, erklärte Rabl. Ob die Zahl fünf im Lernzielkatalog enthalten sein wird, sei aber offen, das sei Sache von Experten.

Kodex als Richtschnur

Er halte das Lernen von Gedichten und Liedern jedenfalls für "ein probates Mittel zum Spracherwerb", man müsse den Pädagogen aber "Spielraum lassen, ob sie mit den Kindern 'Das Wandern ist des Müllers Lust' oder 'Alle meine Entchen' singen", so der Bürgermeister. Der Kodex richte sich an Pädagoginnen, Pädagogen und Eltern gleichermaßen und soll eine "Richtschnur" für das Miteinander darstellen. (APA, red, 8.7.2016)