Wien – Zur Not muss auch das Haustier als Ausrede herhalten: "Studierende haben zu betreuende Angehörige oder Haustiere, die sie nicht verlassen können", schreibt die ÖH an der FH der WKW in ihrer Stellungnahme zur geplanten Internationalisierung der Studiengänge.

Internationalität als Hürde

Von der Geschäftsführung der FH ist vorgesehen, dass ab 2018 alle Bachelor-Ausbildungen verpflichtend ein Auslandssemester oder Auslandspraktikum einschließen sollen. Das erscheint der Studierendenvertretung insgesamt sinnvoll: "Wir begrüßen, dass Plätze für Auslandssemester aufgestockt werden sollen und sind dafür, dass alle die Möglichkeit haben, diese Erfahrung zu machen. Eine Verpflichtung wäre aber für viele junge Menschen eine Hürde und würde sie davon abhalten, sich überhaupt für ein Studium an der FH Wien der WKW zu bewerben. Auch für Studierende, die zu Beginn bereit sind, ein Auslandssemester oder -praktikum zu machen, kann das eine große Schwierigkeit werden, wenn sich ihre Lebensumstände ändern."

ÖH fürchtet Elitebildung

Außerdem gibt es ideologische Bedenken: "Verpflichtende Auslandssemester und -praktika sind ein Schritt in Richtung einer noch elitäreren FH Wien der WKW, auf der nur mehr bestimmte Gruppen von Menschen studieren, für die Geld keine große Rolle spielt." Denn die Auslandssemester sind in der Regel mit Kosten verbunden, Auslandspraktika oft schlecht bis gar nicht bezahlt.

Daher hat sich die Hochschulvertretung einstimmig gegen die Verpflichtung ausgesprochen. Die Studierenden hätten "soziale Tätigkeiten, Engagements und Projekte, die sie nicht aussetzen wollen. Viele arbeiten nebenher, um sich ihre Wohnung und ihr Studium zu finanzieren. Sie können nicht einfach für ein halbes Jahr ins Ausland fahren, ohne ihren Job aufzugeben." (cs, 12.7.2016)