Es war nur eine kurze Erwähnung in der predigthaften Verteidigungsrede des Mirsad O. vor den Geschworenen, legte aber die ganze Brisanz der Thematik offen: Der jetzt erstinstanzlich verurteilte Islamprediger lobte nicht nur den Wiener Stadtschulrat, der ihn als Pflichtschullehrer anstellte, für seine Toleranz, sondern allgemein die österreichische Rechtslage, die alle – auch die extrem radikalen – islamischen Rechtsschulen im Rahmen des Islamgesetzes schütze. Ein heikler Punkt, an dem die Politik jahrelang mit abgewendetem Blick vorbeigegangen ist.

Man hat die extremistische Szene predigen und brüten lassen. Und ihr entstieg – wie es der deutsche Psychologe und Islamexperte Ahmad Mansour deutlich beschreibt – die "Generation Allah". Es sind junge Muslime, denen in Hinterhofmoscheen Intoleranz, Antisemitismus, Tabuisierung der Sexualität, Demokratiefeindlichkeit, blinder Gehorsam gegenüber den Geboten und abstruse Geschlechterideale eingeimpft werden. Einige lösen nach den hypnotischen Predigten ein Ticket nach Syrien für den bewaffneten Jihad.

Jetzt ist in erster Linie auch die Islamische Glaubensgemeinschaft gefordert. Sie muss rigoros in die Moscheen hineinhören und sicherstellen, dass sie sich von den extremistischen Strömungen distanziert und die Moscheen davon befreit. Es geht auch und vor allem um diese junge "Generation Allah". Denn diese ist, wie Mansour sagt, "der Pool, aus dem die Islamisten fischen". (Walter Müller, 14.7.2016)