Es hat gedauert, bis die Verordnung zur Allergen-Information in Österreich verdaut war. Die Umsetzung des Wortungetüms "EU-Lebensmittelinformationsverordnung" brachte vor allem Gastronomen auf die Palme. Dass von einer Allergie-Kennzeichnung tatsächlich die Verbraucher profitieren, wollte vielen nicht in den Kopf.

Am Ende siegte der Pragmatismus: Wirte und Bäcker informieren nach viel Gezeter über Inhaltsstoffe wie Soja, Eier oder Milch – und das mündlich oder schriftlich, so lautete der mit Branchenvertretern ausgehandelte Kompromiss. Auch bei den Konsumenten wich die anfängliche Verwunderung über die Buchstaben in den Speisekarten.

Ausgerechnet "Lebensminister" Andrä Rupprechter prescht nun vor und will die Buchstabenkennzeichnung kippen – den "Buchstabensalat" bereinigen. Diese beruht aber ohnehin nur auf einer Empfehlung aus dem Gesundheitsministerium, die dem Wunsch der Betriebe nach klarer Kennzeichnung folgte. Dass daran manche immer noch rütteln, ist angesichts des Aufwands zwar verständlich, dass ein Minister darauf anspringt, eher fahrlässig.

Geradezu haarsträubend ist das von Rupprechter vorgetragene Argument, ihn störe, dass vermittelt werde, das Essen "könnte schädlich sein". Denn abgesehen von der Tatsache, dass der Spielraum der Verordnung mit der mündlichen Variante ausgeschöpft ist, kann eine Erdnuss für Allergiker nicht nur schädlich, sondern sogar tödlich sein. (Regina Bruckner, 19.7.2016)