Guy Andrews, "Große Radrennen im Visier berühmter Magnum-Fotografen",

€ 49,90 / 224 Seiten,

Sieveking-Verlag, 2016

Foto: Sieveking Verlag

Nun, da sich dieser Tage der Tross der 103. Tour de France auf ihren letzten drei Etappen von Albertville auf den Mont Blanc, danach von Megève nach Morzine-Avoriaz aufmacht und schlussendlich von Chantilly Richtung Paris bewegt, wo auf den Champs-Élysées traditionellerweise der Champion mit Lorbeeren bekränzt wird, ist es Zeit, kurz innezuhalten und einen Blick in die Vergangenheit des Radsports zu werfen. Hilfreich bei dieser Zeitreise ist der ausgesprochen preziös ausgewählte Bildband Große Radrennen im Visier berühmter Magnum-Fotografen.

Der Einwand, der in Ihnen jetzt gerade zum Gedanken reift, derer gäbe es schon viele, stimmt. Dennoch ist dieses Fotoalbum anders. Es wären nicht die Fotografen der legendären Bildagentur Magnum, wenn sie nicht komplett andere Perspektiven und Aspekte beachten würden als andere. Guy Andrews, Sportreporter, Buchautor und selbst ehemaliger Radrennfahrer, versammelt in seinem Kompendium Fotos von Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, Chris Steele-Perkins, David Seymour, Rene Burri, John Vink, Martine Franck, Guy Le Querrec und Thomas Hoepker.

Die Fotografen begnügten sich aber nicht mit dem Shooting der Stars – wenngleich das Buch auch eine Hommage an die Pedalritter und ihre unvorstellbaren Strapazen ist – sondern sie vermitteln vor allem Atmosphäre, Lokal- und Zeitkolorit. Mit Zuschauern, Domestiken und Details des vorbeirasenden Pelotons. Grandios die Szenarien des Publikums am Straßenrand, in stickigen, dampfigen Radstadien, beim Buffet, beim Essen und Trinken und beim endlosen Warten. Beginnend in den 1930er-Jahren, endend in der Gegenwart. Garniert ist das Ganze mit amüsanten und spannenden Anekdoten, Zahlen, Daten, Fakten sowie jeder Menge Dramatik, Speed und Faszination. (Gregor Auenhammer, 25.7.2016)