Aromen von Granny-Smith-Äpfel und Zitronenmelisse finden sich in dem neuen Bier "Sauer? Lump!".

Foto: iStock / Philip Dyer

Sauerampfer – so sagen Weintrinker zu viel zu sauer geratenem Grünem Veltliner. Und genau daran fühlt man sich erinnert, wenn man das neue Bier "Sauer? Lump!" verkostet, das Dominique Schilk von der Collabs-Brewery im Brauwerk der Ottakringer Brauerei eingebraut und kürzlich vorgestellt hat.

Schon die Nase warnt: Dieses strohgelbe Bier könnte viel Säure enthalten, da sind Aromen von Granny-Smith-Äpfeln und von Zitronenmelisse wahrzunehmen. Der Antrunk bestätigt: Hier haben wir es mit einem sehr sauren Bier zu tun, das eben ein wenig weinig (aber mit drei Prozent Alkohol deutlich leichter) wirkt. Dabei hat das in Anlehnung an den entsprechenden Berliner Typ als "Wiener Weisse" bezeichnete Bier einen schlanken Körper und kaum wahrnehmbare Bittere.

Tatsächlich hat die junge Brauerin beim Brauen Sauerampfer (mehr als Hopfen) zugesetzt, um genau jenen Effekt zu erzielen. Solche erfrischend sauren Biere finden in der wachsenden Craft-Beer-Szene zunehmend Anklang – in Belgien gab es das ja schon immer, in den USA (wo bis vor kurzem die Biere nicht bitter genug sein konnten) ist "sour the new bitter", und in Österreich hat der "Bierzauberer" Günther Thömmes die Gose populär gemacht – einen Leipziger Stil, den man derzeit unter anderem auch in einer Interpretation der 1516 Brewing Co kosten kann. (Conrad Seidl, RONDO, 19.8.2016)