Im Keller gereift: Gregorius.

Foto: conrad seidl

Das Bier, das im Frühjahr 2012 im oberösterreichischen Engelhartszell erstmals verkauft wurde, hatte das Talent zu einer Weltsensation: Es macht ja nicht jeden Tag eine Trappistenbrauerei auf – das Starkbier Gregorius wurde den darob erstaunten Mönchen gleichsam aus der Hand gerissen. Und viel zu jung getrunken. Der mit Honig verfeinerte Trunk wirkte alkoholreich, aber dünn und, ehrlich gesagt, unbalanciert.

Gut vier Jahre später zeigt sich der damalige erste Sud des "Gregorius" aus der im Keller gereiften Flasche schwarzbraun mit leichtem Rotstich, wenig Schaum, aber dafür reichem, fruchtigem Aroma nach Dörrzwetschken. Der Antrunk ist nun rund und satt. Der Körper hat eine zarte Süße und eine schokoladeartige Bittere, der Nachtrunk ist angenehm trocken. Ja, so würde man sich das Bier des Engelszeller Klosters wünschen!

Limitiert und handsigniert

Und so – oder wenigstens so ähnlich – kann man es jetzt in limitierter Abfüllung und handsignierten Flaschen auch kaufen. Denn in weiser Voraussicht hat der Braumeister Peter Krammer seinerzeit einen kleinen Tank mit dem Bier aus diesem allerersten Sud abgezweigt und ebenfalls vier Jahre lang reifen lassen. Das im Tank nachgereifte Bier ist optisch etwas heller als das in der Flasche gereifte, es riecht stärker nach Röstmalz als nach Früchten, erscheint auch ein bisschen schlanker, damit zugänglicher und etwas herber. (Conrad Seidl, RONDO, 12.9.2016)