Wien – Sie gilt als eine der aussichtsreichsten Kandidatinnen für den ausgeschriebenen Posten der Direktorin des Dr.-Karl-Renner-Instituts, der politischen Akademie der SPÖ: Barbara Blaha erfüllt viele der Voraussetzungen, die in der Ausschreibung genannt werden, auch die geforderten Kompetenzen scheinen auf sie zuzutreffen.

Bei vielen in der SPÖ gilt die ehemalige ÖH-Vorsitzende und VSStÖ-Chefin als Favoritin für den Posten, zumal im Sinne der Geschlechtergleichstellung explizit Frauen eingeladen wurden, sich zu bewerben. Die Sektion 8 der SPÖ macht bereits eifrig Werbung für sie.

Aus der Partei ausgetreten

Eine Voraussetzung erfüllt Blaha allerdings nicht – oder noch nicht: In der Ausschreibung wird die Mitgliedschaft in der SPÖ als Bedingung genannt. Blaha ist aber 2007 aus Protest gegen die Beibehaltung der Studiengebühren durch die vom damaligen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer geführte Regierung aus der SPÖ ausgetreten. Und hat sich immer wieder kritisch über die SPÖ und Gusenbauer geäußert. Das Problem: Gusenbauer ist Präsident des Renner-Instituts, die in der Ausschreibung genannte SPÖ-Mitgliedschaft wird auf ihn zurückgeführt.

Gusenbauer versöhnlich

Gusenbauer selbst äußerte sich im "Kurier" allerdings versöhnlich: "Ich stehe allen vorbehaltlos gegenüber. Ich trage nichts nach." Der derzeitige SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern soll Blaha jedenfalls sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Sie selbst verweigert jede Stellungnahme zu der Besetzung.

Die 33-Jährige hat Germanistik studiert, ist als Autorin und als Uni-Rätin in Innsbruck tätig, seit 2008 ist sie politische Leiterin des Kongresses Momentum, derzeit arbeitet sie in der Programmleitung des Brandstätter-Verlags.

Die Parteiakademie wird nach dem Tod ihres bisherigen Direktors Karl Duffek von seiner Stellvertreterin Barbara Rosenberg geleitet, ebenfalls eine ernsthaft gehandelte Kandidatin. (völ, 27.9.2016)