Auf Ebay werden die Boxen mit vorinstallierten Kodi-Plugins für Premium-Content mit der Bezeichnung "fully loaded" angepriesen.

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Wer sich zu Hause ein Mediacenter einrichten möchte, landet zu diesem Zwecke oft bei der Software Kodi. Einst bekannt als "Xbox Media Center" (XBMC) bietet diese komfortables Management von Multimediainhalten, egal ob lokal oder via Netzwerk abrufbar. Außerdem punktet das kostenlos erhältliche Open Source-Tool mit der Unterstützung von Erweiterungen.

Nun muss sich der Brite Brian Thompson für den Verkauf von Settopboxen mit Android und vorinstalliertem Kodi vor Gericht verantworten. Er soll, wie einige andere Händler auch, Geräte angeboten haben, die illegal kostenlosen Zugriff auf Premiuminhalte gewähren.

Bekanntes Problem

Das Problem ist in der jüngeren Vergangenheit schon einmal aufgetaucht. Anbieter auf Ebay führten etwa Amazons FireTV-Stick mit angepasster Software sowie Namenszusätzen wie "Genesis" oder "The Beast". Auch diese liefen mit Kodi und vorinstallierten Plugins, über die sich brandaktuelle Filme und Serien aus dubiosen Quellen streamen ließen. Weil dieses Vorgehen dem Ansehen des Namens Kodi schadet, registrierten die Entwickler den Namen schließlich, um Handhabe gegen derlei Angebote zu haben.

Das Phänomen existiert aber nach wie vor, es hat sich allerdings eine neue Bezeichnung eingebürgert. Direkte Verweise auf den Gratis-Zugang zu Bezahlinhalten sind größtenteils verschwunden, dafür soll nun die Beschreibung "fully loaded" einen Hinweis auf derlei vorinstallierte Features geben.

Staatsanwaltschaft geht gegen Händler vor

Solche Boxen hat auch Thompson in seinem Laden in Middlesborough vertrieben, er wird nun als erste Person aufgrund dessen angeklagt, schreibt Gazette Live. Die Geräte ermöglichten Zugang zu neuen Filmen und Liveübertragungen der Premier League.

Nach 18-monatiger Untersuchung ist die Staatsanwaltschaft zur Auffassung gekommen, dass derlei Boxen als illegal einzustufen seien. Bei einer Durchsuchung seines Lagers wurden Settop-Boxen im Gegenwert von tausenden Pfund konfisziert.

Thompson will dies jedoch anfechten und auf "nicht schuldig" plädieren. Unabhängig vom Ausgang befürchtet er jedoch Schlimmes für sein Geschäft. Bei einer Niederlage müsse er den Verkauf einstellen. Obsiegt er, könnte die De-Facto-Legalisierung dazu führen, dass auf einmal viel mehr Anbieter auftauchen und somit Preis und Gewinnspanne massiv sinken, so seine Sorge. Dennoch will er, falls nötig, die Klagen bis vor den Europäischen Gerichtshof anfechten, um Rechtssicherheit zu erwirken. (red, 27.09.2016)