Jungdramatiker bei den Wiener Wortstaetten: Pyotr Magnus Nedov, 1982 in der Sowjetunion geboren.

Foto: Eva Schmidt

Wien – Was wäre ein Theater, das das Motto der Öffnung ausruft, dann aber die Pforten geschlossen hielte? Eben. Und so macht das Burgtheater an diesem Wochenende Tür und Tor sperrangelweit auf und lädt das Publikum bei freiem Eintritt zu "Menschen – Tiere – Sensationen" (Sa 9-17, So 10-14 Uhr).

Im Herzen, auf der Bühne, zeigt der legendäre Technikstab des Hauses, was die Drehzylinderbühne alles kann. In Führungen und Workshops kann man sich vertiefend mit dem Theaterbetrieb auseinandersetzen. Im 1. Foyer warten historische Kostüme zwecks Verwandlung, dazu Wiener Lieder. Im 2. Foyer haben die Kostümwerkstätten eine Ausstellung vorbereitet, und in einem Dutzend Räume des Hauses wird gelesen: im Vestibül, im Erzherzogzimmer, in den Büros der Dramaturgie, auf den Feststiegen und auch in den Katakomben sowie der Schlosserei. Mit dabei ist fast das gesamte Ensemble, von Nicholas Ofczarek bis Aenne Schwarz, von Dörte Lyssewski bis Peter Matic. Auch Autoren erheben die Stimme: Miroslava Svolikova, Ferdinand Schmalz und Fiston Mwanza Mujila. Sonnenstrahlen- und Frischluftkonsum inklusive: Auf dem Parkplatz der Volksgartenseite spielt's Musik, u. a. mit den Wladigeroff Brothers.

Dramatikerinnenfestival

Wer abends und sogar nachts weiter im Theater bleiben will, dem seien – neben Hermann und Dorothea am Burgtheater – die Wortstattnächte angeraten. Das von den Wiener Wortstaetten veranstaltete Festival für DramatikerInnen läuft noch bis Sonntag im Nestroyhof-Theater. Dabei stehen Texte der Writers-Room-Autoren im Zentrum.

Am Samstag lesen Arna Aley, Alexandra Pazgu, Olivia Wenzel, Gustav Ernst und Pyotr Magnus Nedov parallel. Zur Geisterstunde ab 23.45 Uhr warten handverlesene "Dramen zum Einschlafen". Es folgt des Sonntagmorgens auf ein fünfaktiges dramatisches Frühstück die Uraufführung des Siegerstücks des Kurzdramenwettbewerbs. (Margarete Affenzeller, 30.9.2016)