Linz – Die Wiedereröffnung des Linzer Schauspielhauses verzögert sich um rund zwei Monate. Grund sind unerwartete Probleme bei der Renovierung, die bis zu 1,2 Mio. Euro kosten können. Zwei Premieren sind betroffen: "Der Sturm", die erste Inszenierung des neuen Schauspiel-Chefs Stephan Suschke an seiner Linzer Wirkungsstätte, wird verschoben. "Das Goldene Vlies" wandert in die benachbarten Kammerspiele.

"Wer viel Geld hat und ist dumm, nimmt ein altes Haus und baut es um", bemühte Finanz- und Kulturreferent LH Josef Pühringer (ÖVP) in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag eine alte Häuselbauer-Weisheit. Das Schauspielhaus ist seit April geschlossen, weil das gut 200 Jahre alte Gebäude saniert wird. Bis Jahresende sollten die Arbeiten fertig sein, am 6. Jänner wäre die erste Premiere geplant gewesen.

Im Zuge der Renovierung haben die Bauarbeiter aber viel Unerwartetes zutage gefördert, etwa einen mit altem Bauschutt verfüllten Zwischenraum, eine Betondecke unter dem Dachstuhl oder sich all zu sehr biegende tragende Balken. Zudem war eine Umplanung nötig, weil die Kältemaschinen zu laut sind und vom Dach in den Keller verlegt werden müssen. Alles in allem werden die mit ursprünglich acht Mio. Euro veranschlagten Kosten um fünf bis 15 Prozent – also 400.000 bis 1,2 Mio. Euro – steigen, das sei bei einem Altbau "halbwegs im Rahmen", so Pühringer. Die Arbeiten werden sechs bis zehn Wochen mehr als vorgesehen in Anspruch nehmen.

Die für 6. Jänner geplante Eröffnungs-Premiere, "Der Sturm" von William Shakespeare, wird verschoben. Ein Ersatzdatum steht noch nicht fest, sagte der kaufmännische Leiter der Theater- und Orchester GmbH, Uwe Schmitz-Gielsdorf. Die Premiere von "Das Goldene Vlies" von Franz Grillparzer am 18. Februar findet statt, allerdings in den Kammerspielen. Diese zweite Sprechtheater-Spielstätte wird zumindest vorerst weniger Schließtage haben, um den Ausfall des Schauspielhauses zu kompensieren. Es gebe auch Überlegungen, einige Aufführungen an andere Orte zu verlegen. "Das könnte sogar einen zusätzlichen unerwarteten Reiz haben", übt sich Schmitz-Gielsdorf in Zweckoptimismus. (APA, 13.10.2016)