Nach dem Elfmeterschießen gegen Sturm Graz jubelte der SKN St. Pölten über den Aufstieg ins Cup-Viertelfinale.

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Thomas Murg und Co. lieferten eine souveräne Leistung gegen Blau-Weiß Linz ab.

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Lukas Rotpuller (links) und Lucas Venuto freuten sich über die zwischenzeitliche 2:0-Führung der Wiener Austria.

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Red Bull Salzburg stellte gegen den FAC einen neuen Rekord auf: 21. Sieg im Cup in Folge.

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Der Erfolgslauf von Sturm Graz gerät immer mehr ins Stocken. Vier Tage nach dem 2:2 zu Hause gegen Schlusslicht Mattersburg scheiterte der überlegene Tabellenführer am Mittwoch im Cup-Achtelfinale. Der SKN St. Pölten warf die Grazer im Elfmeterschießen aus dem Bewerb. Eine Runde weiter kamen hingegen Titelverteidiger Red Bull Salzburg sowie die Wiener Klubs Rapid und Austria.

Sturm: "Nicht effektiv genug"

Bei Sturm scheint die Leichtigkeit der vergangenen Wochen verflogen zu sein. In St. Pölten lieferten die Steirer eine enttäuschende erste Hälfte ab. Danach war die Elf von Franco Foda auch wegen der Gelb-Roten Karte für Andreas Dober in der 49. Minute zwar deutlich überlegen, zog aber im Elfmeterschießen gegen den Vorletzten in der Tabelle der Bundesliga den Kürzeren. "Wir waren nicht effektiv genug", kritisierte Foda.

Auch Sturms Torschütze Marc Andre Schmerböck, der nach 51 Minuten zum 1:1 ausglich, wirkte zerknirscht. "Wir haben die erste Hälfte verschlafen. Die Enttäuschung ist groß." Sein Klub muss damit weiterhin auf den fünften Cup-Titel, den ersten seit 2010, warten.

Deutlich gelöster war die Stimmung bei den Niederösterreichern, die in der Meisterschaft seit zehn Runden auf einen Sieg warten und Sturm wie schon im Semifinale 2014 aus dem Pokal-Bewerb boxten. Das erste Pflichtspiel nach dem Rausschmiss von Trainer Karl Daxbacher verlief wunschgemäß. "Wenn man das Spiel mit dem 1:5 gegen Salzburg vergleicht, war sicher ein Trainereffekt bemerkbar. Jeder von uns wollte beweisen, dass wir nicht so schlecht sind, wie es dargestellt wurde", sagte Mittelfeldspieler Michael Ambichl.

Neo-Trainer Jochen Fallmann darf sich laut Sportdirektor Frenkie Schinkels Hoffnungen auf einen längeren Verbleib als Chefcoach machen – diesbezüglich betrieb der 37-Jährige gegen Sturm Werbung in eigener Sache. "Ich habe versucht, die Spieler bei der Ehre zu packen. Die kämpferische Leistung war immens", erklärte Fallmann. Sein Vorgänger Daxbacher wurde während der Partie von den "Wölfe"-Fans gefeiert, dafür erschallten "Schinkels raus"-Rufe.

Rapid: Transparente und Rufe

Auch in Wien-Hernals gab es von den Anhängern der siegreichen Mannschaft Proteste gegen den eigenen Verein. Beim 4:0 von Rapid Wien über Blau-Weiß Linz forderten die Fans auf einem Transparent: "Dieses Trainerteam ist einer Rapid nicht würdig." Auf einem weiteren stand zu lesen: "Ausmisten. Jetzt." In Sprechchören verlangten die Anhänger zudem den Abgang von Sportdirektor Andreas Müller.

Der Deutsche kommentierte die Proteste in einem TV-Interview gelassen: "Es geht nicht um einzelne Personen, sondern um den Verein. Dass Fans ihren Unmut äußern, nehmen wir so hin. Wichtig ist, dass sie die Mannschaft unterstützen. Und das haben sie heute hervorragend gemacht." Trainer Michael Büskens freute sich dagegen über den ersten Erfolg nach sechs Pflichtspielen, der souverän eingefahren wurde. "Das war ein wichtiger Sieg für den ganzen Verein. Die Jungs haben super gespielt, sind konsequent aufs Tor gegangen und haben sich dafür früh belohnt."

Erstmals in dieser Saison begann Rapid mit zwei Spitzen, was sich gegen den Erste-Liga-Klub bezahlt machte. "Wir haben gesehen, dass wir auch ein anderes System draufhaben. Mit zwei Stürmern hat es gut funktioniert", stellte Louis Schaub fest. Dem ÖFB-Teamspieler war die Genugtuung über das Ende der Misserfolgsserie deutlich anzumerken. "Halb Österreich wollte uns verlieren sehen, damit sie auf uns draufhauen können, aber wir haben verdient gewonnen", so der 21-Jährige.

"Blaues Auge" für Austria

Im Gegensatz zu Rapid hatte der Erzrivale Austria um den Einzug in das Viertelfinale härter zu kämpfen. Die Wiener verspielten beim Regionalligisten Ebreichsdorf eine komfortable 3:0-Führung und setzten sich erst nach der Verlängerung mit 5:4 durch. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", gab Trainer Thorsten Fink zu.

Sein Klub ist seit Mittwoch eine Bestmarke los – Red Bull Salzburg siegte daheim gegen den FAC mit 2:0, gewann damit die 21. Cup-Partie in Folge und ist nun in dieser Statistik der alleinige Rekordhalter vor den Violetten. "Es ist eine schöne Sache, nicht nur für mich, sondern auch für den Klub und für die Trainer davor", meinte Coach Oscar Garcia.

Für die Salzburger geht es am Samstag mit dem Heimspiel gegen die SV Ried weiter. Spitzenreiter Sturm tritt am Sonntag auswärts gegen die Austria an, auf Rapid wartet am Samstag das Gastspiel bei der Admira. Die Südstädter sind neben den Wiener Klubs sowie Salzburg und St. Pölten der einzige verbliebene Oberhaus-Vertreter im Cup-Viertelfinale. (APA, red, 27.10.2016)