Für das Männermagazin "GQ"rekelte sie sich vor sechzehn Jahren auf einem Fellteppich, mittlerweile gibt sich die zukünftige First Lady der USA bedeckter. Wir analysieren ihre Auftritte der letzten Monate

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Während der Dankesrede ihres Mannes schauten alle besonders genau hin: Melania Trump, geborene Melanija Knavs, trug im New Yorker Hotel Hilton einen weißen, asymmetrisch geschnittenen Jumpsuit aus der letzten Kollektion von Ralph Lauren. Das ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Die "New York Times" hatte den amerikanischen Designer Mitte Oktober noch als möglichen Chefausstatter einer möglichen künftigen Präsidentin Hillary Clinton gehandelt – die beiden gelten als eng befreundet. Die Demokratin wurde anlässlich ihrer zweiten TV-Debatte mit einem dunkelblauen, später mit einem weißen Hosenanzug von Ralph Lauren ausgestattet.

Dann kam bekanntermaßen alles anders, und Melania Trump sah in jener Nacht aus, als wollte sie mit ihrem weißen Overall jegliche Erinnerung an die Clinton'schen Hosenanzüge und vor allem den Aufruf #WearWhiteToVote der Clinton-Anhängerinnen wegwischen. Sie erinnerten während des Wahlkampfs an die US-amerikanischen Suffragetten, die Anfang des 20. Jahrhunderts in weißen Kleidern für das Frauenwahlrecht gekämpft hatten.

Foto: Reuters/ Mike Segar

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Antrittsbesuch im Weißen Haus: Melania Trump trägt einen schwarzen Mantel von Dolce & Gabbana über einem schwarzen, ärmellosen Etuikleid von Roland Mouret, wie sich im Gespräch mit Michelle Obama zeigte. Die Fußstapfen, in die Melania Trump tritt, sind groß: Die ehemalige First Lady hatte während der Amtszeit ihres Mannes eine exzellente Kleiderpolitik betrieben. Und knüpfte zum Schluss noch einmal an ihre Anfänge an: Obama trug ein blaues Kleid (mit einem Streifen in Signalorange) des amerikanischen Designers Narciso Rodriguez. Jener hatte im November 2008 das Kleid für den ersten öffentlichen Auftritt nach Obamas Wahlsieg geliefert. Aktuell ziert Michelle Obama das Cover der amerikanischen "Vogue" – an ihr wird sich die bislang so blass wie stereotyp kleidende Melania Trump, die so gerne eine zweite Jackie Kennedy wäre, messen müssen. Ob die gebürtige Slowenin wohl ihre Karte als Einwanderin in Zukunft modisch ausspielen wird? Bisher scheint sie vor allem Manhattans Designerboutiquen oder Onlineshops wie Net-à-Porter zu vertrauen.

Foto: Reuters/ Joshua Roberts

Wenn Melania Trump in den letzten Wochen Auswärtstermine wahrnahm, dann warf sie sich oft einen Mantel über die Schultern und drapierte darüber ihre zurechtgeföhnten "Beach Waves". Diesen militärisch anmutenden, camelfarbenen Mantel des französischen Modehauses Balmain trug sie am achten November beim Gang zur Wahlurne. Ein amerikanischer Designer versteckte sich dann aber doch unter den Goldknöpfen: Das weiße Etuikleid von Michael Kors ließ Twitter-Userinnen mutmaßen, ob Melania Trump wohl doch etwas mit der amerikanischen Suffragetten-Bewegung am Hut habe.

Foto: apa/afp/Mandel Ngang

Mit Pennsylvania entschied sich der präsidiale Wahlkampf – die Bedeutung der rosafarbenen, unter der Brust in Falten gelegten Bluse der neuseeländischen, in London lebenden Designerin Emilia Wickstead darf also rückblickend nicht unterschätzt werden: Trump trug sie am dritten November anlässlich ihrer zweiten offiziellen Rede im Main Line Sports Center in Pennsylvania.

Foto: apa/afp/ Mandel Ngan

Er mit Baseballkappe, sie im gegürteten Etuikleid am fünften November am Flughafen von Wilmington in North Carolina. Wie schon während der zweiten TV-Debatte trägt die 46-jährige High Heels von Louboutin – die mit der roten Sohle. In ihnen absolviert sie auch den ersten Besuch im Weißen Haus.

Foto: apa/afp/ Mandel Ngan

Melania Trump kann selbstverständlich auch Spitze – in den letzten Jahren hat sie schließlich vor allem Erfahrungen auf dem roten Teppich gesammelt. Hier während eines Charity-Dinners am 20. Oktober im Waldorf Astoria Hotel.

Foto: apa/afp/ Mandel Ngan

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Anlässlich des CNN-Interviews am 17. Oktober mit Anderson Cooper blieb Melania Trump ihrem bevorzugten Wahlkampfmodell "knielanges Etuikleid" treu. Dieses ist Bestandteil der "Pre-Spring/Summer"-Kollektion der britischen Designerin Victoria Beckham.

Foto: Reuters

Auf dieser Schluppenbluse lasteten hohe Erwartungen: Melania Trump trug am neunten Oktober die pinke, hoch geschlossene Bluse von Gucci (aus der Pre-Fall-Kollektion des Labels) während der zweiten TV-Debatte, die kurz nach der Veröffentlichung von Trumps sexistischen Tonbandaufnahmen über die Bühne ging. Diese Entscheidung schien erst einmal clever: Die "Pussy Bow"-Bluse kann schließlich feministische Roots vorweisen. Diesmal musste sie in den sozialen Netzwerken allerdings für derbe Witze herhalten.

Foto: apa/afp/ pool/ Rick Wilking

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Während des Nominierungsparteitages der Republikaner in Cleveland trug Trump keinen amerikanischen Designer, sondern ein weißes, knielanges Kleid mit gebauschten Ärmeln der in London lebenden, aus Serbien stammenden Designerin Roksanda Ilincic. Laut wwd hat Trump das Kleid selber gekauft – beim Onlineshop Net-à-Porter. Und da ausgerechnet in der Kategorie "Brautkleid". Während die erste öffentliche Rede von Melania Trump stückweise als Michelle-Obama-Plagiat entlarvt wurde, kam das Kleid in der Öffentlichkeit einigermaßen gut weg. Nichts sollte mehr an das knapp bekleidete Shooting des einstigen Models für das Magazin "GQ" im Jahr 2000 erinnern. (feld, 12.11.2016)

Foto: Reuters/ Mark Kauzlarich