José Montalvo gastiert mit "Y Olé!" ("Und bravo!") im Festspielhaus St. Pölten.

Foto: Patrick Berger

St. Pölten – Mit seinem jüngsten Werk Y Olé! bringt der französische Choreograf José Montalvo am Samstag Flamenco-Stimmung ins Festspielhaus Sankt Pölten. Der Mann hat spanische Vorfahren und gehört zu den populärsten Choreografen seines Landes.

Monsieur Montalvo ist bekannt für seine bunten Bühnenspiele, und ein solches liefert er auch in Y Olé! ("Und bravo!"). Da geraten verschiedene Tänze aneinander, wird der Flamenco von Hip-Hop und Breakdance zur Brust genommen, und Igor Strawinskys Musik Le Sacre du printemps gibt den Ton an.

So etwas bringen die Tänzerinnen und Tänzer des Ensemble José Montalvo mit Witz, Slapstick und Pantomime über die Rampe. In Österreich ist der 62-jährige Choreograf noch in Erinnerung durch sein Paradis-Stück, das Ende der 1990er bei Impulstanz und später auch im Festspielhaus zu sehen war. Wer also an Paradis zurückdenkt, wird sich entsinnen, dass dieser Spaß auf hintergründige Art auch die Stimmung der Zeit vor 20 Jahren widerspiegelte – die gemischten Gefühle angesichts der bevorstehenden Jahrtausendwende.

Symbolische Bilder

Ähnlich verhält sich's auch bei Y Olé!. Hinter seine rasanten Tanzszenen projiziert Montalvo symbolgeladene Bilder. Da ist etwa eine Mauer mit aufgemalten Wurzeln oder ein Strand mit einem leeren Boot. Dieses Boot füllt sich mit Passagieren. In ihre Richtung bellt ein Hund. Das hat Bezüge zu der Familiengeschichte des Choreografen: Montalvos Eltern mussten vor dem Spanischen Bürgerkrieg nach Frankreich flüchten. Und sie wurden aufgenommen. José Montalvos Einladung hat eine Botschaft: Migrationen bergen Chancen auf besondere Qualitäten im Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher Herkünfte. (Helmut Ploebst, 25.11.2016)