Preise solle man in Würdelosigkeit ertragen, so ein Ratschlag des Satirikers Gerhard Polt. Der weiß, wovon er spricht. Schließlich hat er seine erste Auszeichnung 1980 erhalten. Polt betreibt "unerbittliche Verhaltensforschung" an seinen Zeitgenossen, dazu transformiere er mittels "Konsonantenakrobatik" Geschichtsschreibung in Satire und Systemkritik ins Groteske. So lauten einige Befunde zu Polts ironisch-nachdenklichen Texten, die sich eher mit dem Akuten denn dem Aktuellen beschäftigen. In vielen Sketches stellt er die Schrecken des Alltags wie das Scheitern von Kommunikation dar. Sein Thema ist der "Bayer an sich", der aber für Abgründe steht

Zur Unterstützung tritt der Münchner am Montag in der Seelax-Reihe wieder einmal mit seinen Spezln aus der Musikerfamilie Well auf: Christoph und Michael Well waren früher Teil der Biermösl Blosn, die im Zusammenspiel mit Polt als das Traumpaar – oder je nach Standpunkt und Betroffenheit – Albtraumpaar der Szene galt: Inzwischen ist die Biermösl Blosn Geschichte, Christoph und Michael haben mit Bruder Karl Well die Formation Well-Brüder aus’m Biermoos gegründet. Das Rezept für Musik und Texte: Eine Fusion aus bayerischer Stubnmusi sowie anderen Volksmusiktraditionen mit Gesellschaftskritik, die die CSU, die Kirche oder die Chefetage des Bayerischen Rundfunks ärgert. (dog, 9.12.2016)