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Die Akzeptanz von Bitcoin nimmt stetig zu, in Wien soll es bereits 42 Annahmestellen geben.

Foto: David Gray / Reuters

Wien – In den vergangenen Wochen hat die Kryptowährung Bitcoin zu einem neuerlichen Höhenflug angesetzt und gegenüber dem Euro am Donnerstag zu Mittag mit 937,21 Euro ein neues Rekordhoch erzielt. Damit hat sich der Wert eines Bitcoin seit Jahresbeginn etwas mehr als verdoppelt. Auch in US-Dollar betrachtet befindet sich die digitale Währung wieder stark im Aufwind, wenngleich mit 977 Dollar allerdings noch ein Stück auf das Rekordniveau von Anfang Dezember 2013 fehlt, als ein Bitcoin auf dem Höchststand um 1.132 Dollar gehandelt wurde.

Im Unterschied zu herkömmlichen Währungen ist die Kryptowährung nicht einer Notenbank unterworfen, sondern wird durch die Zurverfügungstellung von Rechenleistung erzeugt. Das bedeutet, dass damit bargeldloser Zahlungsverkehr ohne Mitwirkung oder Aufsicht von Behörden oder Banken möglich wurde. Neben der hohen Anonymität, niedrigen Transaktionskosten und der dezentralen Organisationsstruktur kann Bitcoin vor allem damit bei vielen Nutzern punkten, dass die Anzahl der "digitalen Münze" für alle Zeiten auf 21 Millionen Einheiten beschränkt sein soll – ganz im Gegenteil zu Euro, Dollar und Co, die von der jeweiligen Notenbank unbegrenzten Ausmaß vermehrt werden kann.

Zudem ist in diesem Zusammenhang auffällig, dass sich der Bitcoin-Anstieg in den vergangenen Monaten deutlich beschleunigt hat. Also just zu der Zeit, als zunächst über Nacht in Indien und im Dezember in Venezuela die umlaufenden Banknoten für ungültig erklärt wurden – freilich ohne dass Ersatz in ausreichender Menge zur Verfügung gestanden wäre.

Dorn im Behördenauge

Den Behörden ist der unkontrollierte Umlauf von Kryptowährungen wie einem Bitcoin naturgemäß ein Dorn im Auge. Erst unlängst hat sich etwa der EU-Rat für einen strengeren Umgang damit ausgesprochen und die Registrierung von Bitcoin-Nutzern angeregt. Geregelt soll dies demnach über die EU-Geldwäsche-Richtlinie werden. Alternativ tasten sich etliche Notenbanken, darunter auch die Europäische Zentralbank (EZB), selbst auf das Gebiet der Cyberwährungen vor. Erkenntnisse aus einer laufenden Studie sind laut EZB-Direktor Yves Mersch im nächsten Jahr zu erwarten.

Freilich hat der Erfolg von Bitcoin längst Nachahmer auf den Plan gerufen. Derzeit befinden sich bereits mehr als 700 dieser Kryptowährungen in Umlauf, Tendenz steigend. Freilich reichen diese längst nicht das Gesamtvolumen von Bitcoin, das auf rund 15 Milliarden Dollar taxiert wird bei einem Marktanteil von rund 95 Prozent, heran. Gleichzeitig nimmt auch die Akzeptanz von Bitcoin stetig zu. Laut Coinmap.org sind allein in Wien bereits 42 Annahmestellen registriert. (Alexander Hahn, 29.12.2016)