Der Tiroler Kabarettist Markus Koschuh lädt auch dieses Jahr zum "Jahrmarkt der Heiterkeiten". Erstmals mit dabei ist Juliana Haider an diversen Instrumenten

Foto: Haider

Innsbruck – Spätestens seit Markus Koschuh vor einigen Jahren mit Agrargemein beim Publikum landauf, landab für Begeisterungsstürme sorgte, nimmt er in der ansonsten recht überschaubaren und lauen Tiroler Kabarettszene eine absolute Sonderstellung ein.

In diesem kongenialen Programm nahm er unerschrocken die Machenschaften und Packeleien der Mächtigen im Land ins Visier und traf punktgenau. Tirols Nomenklatura fühlte sich sekkiert. Jemand sogar derart, dass er meinte, eine Morddrohung gegen Koschuh und gleich auch gegen Kulturveranstalter Norbert Pleifer, den Chef des Treibhauses, absetzen zu müssen. Der Verfasser des unsäglichen Schriftstücks konnte bislang nicht ausgeforscht werden. Seit damals jedenfalls wird jedes seiner neuen Kabarettprogramme geradezu herbeigesehnt.

Fix auf dem Programm des Innsbrucker Treibhauses steht immer zum Jahreswechsel der Jahrmarkt der Heiterkeiten. Konsequenterweise lässt Koschuh seinen kabarettistischen Rückblick auf das abgelaufene Jahr heuer um Punkt 20.16 Uhr beginnen, und zwar aus dem Off, mit Loriots absurden Mann-Frau-Dialog Garderobe.

"Lowlight" des Jahres

An seiner Seite agiert erstmals Juliana Haider, die ihn auf diversen Instrumenten begleitet. Um nicht wieder ins juristische Schussfeld gewisser Politiker zu geraten, hält er gleich zu Beginn fest, dass sämtliche Personen und Handlungen frei erfunden, doch leider zu mindestens 51 Prozent wahr seien. Dann streift er diverse Wahldebakel und pickt genüsslich aus der Tiroler Gemeinderatswahl Skurrilitäten heraus.

In Kasperletheater-Manier ätzt er über den schwarz-grünen Kuschelkurs der Tiroler Landesregierung und über politische Fehlleistungen. Als "Lowlight" des Jahres setzt er dem Publikum das krude Musikvideo Hoamat der Tiroler Schlagerröhre Hannah vor, und warnt dringend vor möglichem Brechreiz.

Fast melancholisch lässt er zu sonoren Saxklängen von Prince' Purple Rain die Toten des vergangenen Jahres – von Bud Spencer bis Zaha Hadid – vorbeiziehen. Vor David Bowie verneigt er sich mit dem Song Lazarus aus dessen posthum erschienenem Album. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 2.1.2017)