Wenn österreichische Studierende in Deutschland studieren, dann tun das viele, ohne Österreich dafür zu verlassen...

Foto: Jay LaPrete

Wien – Österreicher, die in Deutschland studieren, tun das oft nur aus der Ferne. Das zeigt eine Analyse des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Demnach waren von den rund 3.800 österreichischen Studienanfängern 2014 an deutschen Hochschulen allein ein Viertel an der Fernuniversität Hagen eingeschrieben. Auch auf den Plätzen zwei und drei folgen Hochschulen mit Fokus auf Fernstudien.

Linz kooperiert mit Hagen

Die mit 924 meisten österreichischen Studienanfänger in Deutschland verzeichnet die Fernuni Hagen. Mit dieser Hochschule bietet die Uni Linz schon seit den 1990er-Jahren gemeinsam ein Fernstudium an. Zahlenmäßig weit abgeschlagen folgen weitere deutsche Fachhochschulen (FH), die für ihre Fernstudien bekannt sind: die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Mittweida (337 österreichische Studienanfänger), die über eine Kooperation mit dem Technologie Transfer Zentrum Weiz berufsbegleitende Fern-Fachhochschulstudiengänge in der Steiermark anbietet, und die Privat-FH Internationale Hochschule Bad Honnef-Bonn (317), die für ihre Fernstudien in Wien, Graz und Innsbruck Studienzentren betreibt. Diese drei Hochschulen versammeln insgesamt 41 Prozent der österreichischen Studienanfänger in Deutschland auf sich.

München liegt nahe

Es folgen – aufgrund der geografischen Nähe erwartbar – die Universität München (193) und die Technische Universität München (143). Auf Rang fünf landet mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (115 österreichische Studienanfänger) eine Einrichtung, die schon seit 2004 über eine Kooperation einen Studienabschluss in Bauingenieurwesen direkt in Österreich ermöglicht.

Nach Fächern sind Wirtschaftswissenschaften unter den Auslandstudenten am beliebtesten: Die meisten Neueinschreibungen gab es 2014 in Betriebswirtschaftslehre (486) und Wirtschaftswissenschaften (286). An dritter Stelle folgt mit Psychologie (285) eines jener Fächer, in denen an österreichischen Unis Jahr für Jahr besonders viele Interessenten aus Deutschland registriert werden und wo wegen des großen Andrangs Aufnahmeverfahren durchgeführt werden.

Zwei Drittel Deutsche in Salzburg und Innsbruck

Zuletzt kamen an der Uni Salzburg drei Viertel und an der Uni Innsbruck zwei Drittel der Bewerber aus der Bundesrepublik. Das viertbeliebteste Fach kommt wieder aus dem Bereich Wirtschaft (Wirtschaftsingenieurwesen, 240 Studienanfänger aus Österreich). An fünfter Stelle landet mit Allgemeinmedizin (189) wiederum ein Fach, in dem wegen des starken Andrangs deutscher Numerus-Clausus-Flüchtlinge 2006 eine Österreicher-Quote eingeführt wurde. Seither sind 75 Prozent der Studienanfängerplätze für Personen mit österreichischem Maturazeugnis reserviert.

Insgesamt ist die Zahl der österreichischen Studenten in den vergangenen Jahren laut Zahlen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes deutlich gestiegen: Waren 2005 noch weniger als 4.000 Österreicher an deutschen Hochschulen eingeschrieben, waren es 2010 schon rund 6.200 und im Jahr 2015 fast 9.900. (APA, 3.1.2017)