In Wien liebt man ihn technikskeptisch: Vince Ebert.


Foto: M. Zargarinejad

Wien – Der polternde Auftritt liegt ihm ungefähr so nah wie ein x-beliebiger Zwergplanet in der 3000 Lichtjahre entfernten Galaxie Aquarius-Zwerg. Vince Ebert (48) gelernter Physiker mit satirischem Sendungsbewusstsein, setzt lieber auf geschliffene, kühle Rhetorik, seriös inszeniert im schwarzen Anzug. Als kabarettistischer Helfer für Leib und Leben hat der Autor von Ratgeberliteratur aus der Abteilung Denken Sie selbst! neben Bühnen und Vortragssälen längst auch die deutschen Talkshows erobert. Seit 2011 gestaltet er in der ARD die Sendung Wissen vor acht, die, wenn man so will, deutsche Variante der Science Busters.

Vince Ebert

Im Wiener Stadtsaal gastierte der Kabarettunternehmer vor restlos ausverkauften Sitzreihen mit seinem achten Programm Zukunft is the Future. Unterstützt von Computerpartnerin "Val", die ihm nicht nur bei der Präsentation dienlich ist, sondern qua zunehmender Vermenschlichung auch ganz schön bockig werden kann, quasselt sich Ebert dabei quer durch die jüngere Technologiegeschichte.

Da geht es um Zukunftsmusik wie Klonen, Beamen, Zeitreisen, aber auch um weit entfernte klassische Töne: Ebert erinnert an den historischen Unfall, dass mit der 1977 gestarteten Raumsonde Voyager nicht nur die Musik Mozarts, sondern auch eine Grußbotschaft vom damaligen Uno-Generalsekretär Kurt Waldheim durch den galaktischen Raum schippert. Das sorgt für Lacher.

Im zweiten Teil der Show wird allerdings auch klar, dass dem Wiener Publikum technikskeptische Töne mehr zusagen, als die positive Silicon-Valley-Attitüde, die Ebert als Befreiung individueller Triebkräfte feiert und fordert. Der Versuch, in die schüttelnden Köpfe auch noch den einen oder anderen Guru-Merksatz à la "Du musst dein Leben ändern!" reinzuhämmern, gelingt allenfalls am Bücherstand. Und so viel war dort auch nicht los. (Stefan Weiss, 17.1.2017)