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Das Netz steckt voller Möglichkeiten und Gefahren – auf Letztere weist der Safer Internet Day hin.

Foto: Reuters/Pempel

Noch lange bevor Facebook, Twitter und Co auf den Plan traten, startete auf Initiative der Europäischen Kommission im Jahr 1999 das Safer-Internet-Programm. Man wollte damit das Bewusstsein für Onlinegefahren und den Umgang mit digitalen Medien stärken. Seither hat sich das Internet stark verändert. Kommunikation, Information, Arbeit, Unterhaltung – das alles findet nun vermehrt im Netz statt. Damit haben sich auch die Bedrohungen verändert. So widmet sich der diesjährige Safer Internet Day, der hierzulande seit 2003 stattfindet, auch dem Thema Fake-News.

Fake-News erkennen

Der Verein der Internet Service Provider Austria (ISPA) hat anlässlich des Aktionstages eine neue Broschüre zum Erkennen von Hoaxes (Scherze, die im Internet als wahr verbreitet werden), bearbeiteten Bildern und Falschnachrichten herausgegeben. Eine vergangene Woche veröffentlichte Studie zeigt, dass 40 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren häufig nicht sicher sind, ob Informationen im Netz wahr sind. "Fake-News sind kein reines Problem der Onlinewelt – Falschmeldungen und Propaganda hat es lange vor dem Internet gegeben -, aber im Netz erreichen sie einen deutlich größeren Personenkreis", so ISPA-Generalsekretär Maximilian Schubert. Dabei gibt es Methoden, Fake-News zu entlarven. Sie sind meist durch reißerische Titel, eine aufgeregte Sprache, fehlende oder dubiose Quellenangaben und schockierende Aufnahmen gekennzeichnet.

Stößt man auf so eine Meldung, die etwa auf Facebook die Runde macht, hat man mehrere Möglichkeiten, sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. So werden auf hoaxmap.org und mimikama.at Gerüchte, die in sozialen Medien kursieren, aufgegriffen und geprüft. Ob ein Foto aus dem Zusammenhang gerissen wurde, lässt sich anhand einer umgekehrten Bildersuche (Reverse Image Search) feststellen. Auf images.google.com kann man ein Foto hochladen oder die Bildadresse eingeben und nach ähnlichen Fotos suchen. Google listet Artikel auf, in denen das oder ein ähnliches Bild schon einmal verwendet wurde. Für Youtube-Videos hat Amnesty International ein ähnliches Tool veröffentlicht. Der Youtube Data Viewer zeigt, wann ein Video exakt hochgeladen wurde, und lässt eine Reverse Image Search für Standaufnahmen daraus zu. Stößt man auf Fake-News, rät die ISPA, sie dem Seitenbetreiber zu melden und seine Freunde in sozialen Medien aktiv darauf hinzuweisen. Noch mehr Tipps gibt es hier.

Hasspostings

Der zweite große Themenblock, der Politik und Unternehmen schon seit längerem Kopfzerbrechen bereitet, sind Hasspostings. Auch hier raten die Experten nicht wegzusehen und sie zu melden, auch wenn Facebook und Co derartige Inhalte oft nicht sofort sperren. In Österreich soll Hasskriminalität im Netz von fünf neuen Sonderstaatsanwälten bekämpft werden, wie Justizminister Wolfgang Brandstetter Ende Jänner angekündigt hat. Zudem soll im Lauf des ersten Halbjahres 2017 eine neue öffentliche Melde- und Beratungsstelle gegen Hasspostings entstehen.

Solche Meldestellen gibt es für bestimmte Tatbestände schon jetzt. Inhalte, die gegen das Verbotsgesetz der nationalsozialistischen Wiederbetätigung verstoßen, kann man auf stopline.at melden, ebenso wie Kinderpornografie. Die Stelle arbeitet mit Internetprovidern und Behörden zusammen. Stolpert man über extremistische und radikale Videos, sollte man sich direkt an den Verfassungsschutz wenden. Auf der Seite des Innenministeriums findet man die Kontaktdaten der Meldestellen.

Fakes-News und Hasspostings sind längst nicht alle Gefahren, denen sich der Safer Internet Day widmet. So warnt der Seniorenbund ältere Personen vor Datendiebstahl. Persönliche Daten sollten nie per E-Mail oder am Telefon herausgegeben werden. Verdächtige Mails sollte man eher löschen und Passwörter nicht für mehrere Dienste verwenden. Ganz allgemein gilt: Vorsicht geht vor Bequemlichkeit, nicht nur an einem Tag im Jahr. (Birgit Riegler, 7.2.2017)