Ohne Wiener Einrichtungen haben nur zwei Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen länger als zwölf Stunden pro Tag offen.

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Derzeit versuchen die Sozialpartner bei flexibleren Arbeitszeiten einen Konsens zu finden. Die Wirtschaftskammer möchte, dass auch ein Zwölfstundentag ohne Überstundenzuschlag möglich ist. Der Vorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, Wolfgang Katzian (SPÖ), schließt das aus.

Egal wie der Rahmen für flexiblere Arbeitszeiten aussehen wird, es wird auch für Kinderbetreuung flexiblere Rahmenbedingungen brauchen. Denn ohne ausreichende Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusätzlich erschwert.

Derzeit haben nur rund fünf Prozent der knapp 9.000 Kindertagesheime in Österreich länger als zwölf Stunden pro Tag geöffnet. Die meisten davon sind in Wien. In den restlichen Bundesländern haben überhaupt nur knapp zwei Prozent der mehr als zwölf Stunden geöffnet (siehe Grafik).

Im Ö1-"Morgenjournal" sprach sich Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der Arbeiterkammer Wien, am Dienstag dafür aus, dass der Bund die Länder hinsichtlich der Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen strenger an die Kandare nehmen sollte. Geld vom Bund solle es nur dann geben, wenn auch die Öffnungszeiten verbessert werden. Gerade die wesentlichen Bundesländer seien hier gefordert.

Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer und Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, bekräftigt diese Forderung: "Wir brauchen endlich die passenden Rahmenbedingungen, die es Eltern möglich machen, einen modernen Alltag gut zu bewältigen."

Für Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) sind die Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen zwar noch nicht zufriedenstellend, aber nachdem in den letzten Jahren die Betreuungsplätze stark ausgebaut wurden, werde nun an den Öffnungszeiten weitergearbeitet, sagte sie im "Morgenjournal".

Die Arbeitszeitflexibilisierung bietet aus Sicht der Ministerin viele Chancen für Familien. Arbeitszeiten könnten dadurch besser geblockt werden und so mehr Familienzeit möglich sein, sagt sie. Und auch wenn die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen noch nicht optimal seien, "so richtig schwierig wird es ab der Volksschule", sagt Karmasin. Der weitere Ausbau der Ganztagsschulangebote stehe daher im Regierungsübereinkommen. (ost, 14.2.2017)