Seefeld – Nachdem bereits der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) den Tourismusverband Seefeld gerügt hatte, hat nun auch der österreichische PR-Ethikrat eine Rüge ausgesprochen. Der Tourismusverband hatte Ende November den "versehentlichen" Transport einer Pistenraupe in ein deutsches Seefeld inszeniert und verschiedene Medien offenbar bewusst belogen und in die Irre geführt.

Selbst wenn die Irreführung nicht beabsichtigt war, so bleibe die Tatsache, dass die Umsetzung der Aktion so erfolgte, dass sich mehrere Medien nachweislich in die Irre geleitet fühlten, teilte der PR-Ethikrat mit. Der springende Punkt sei zudem, dass diese Irreführung andauerte, da die "Missverständnisse" über mehrere Tage hinweg nicht aufgeklärt worden waren, trotz vieler konkreter Nachfragen von Medien.

Mär der Irrfahrt über Tage nicht aufgeklärt

Stattdessen sei vom Tourismusverband ein Foto zur Verfügung gestellt worden, das angeblich eine Dame aus Bad Oldesloe gemacht hatte. Auch gab sich der Geschäftsführer der involvierten Werbeagentur als Sprecher der Spedition aus und hielt die Mär der Irrfahrt aufrecht. Weiters habe man der deutschen "Bild"-Zeitung ein Foto vom "verzweifelten Lkw-Fahrer Zlatko J.", der das Fiasko verschuldet haben soll, verkauft, beanstandete der PR-Ethikrat. Erst vier Tage nach der Erstmeldung deckte TVB-Geschäftsführer Elias Walser selbst die Aktion auf.

Damit habe der Tourismusverband sowohl gegen die Grundsätze des international anerkannten "Code of Lisbon" als auch gegen die Leitlinien des österreichischen Ehrenkodex des PRVA verstoßen, so der PR-Ethikrat. Demnach sei es nicht zulässig, "bewusst Falschinformationen in Umlauf zu bringen". Ebenso dürfen Kommunikatoren nichts unternehmen, "was die Öffentlichkeit zu irrigen Schlüssen veranlasst oder veranlassen könnte". (APA, 15.2.2017)