Wein: Saintayme, Saint-Emilion Grand Cru 2014

Rebsorte: 100% Merlot

Alkohol: 14,5 vol.%

Trocken

Preis: 18,50

Bezugsquelle: Fine Wine

Foto: Fine Wine

Irgendwann landet jeder im Bordeaux. Wo, ist eine andere Frage. In diesem Fall bin ich auf Denis Durantous Chateau Eglise-Clinet in Pomerol. Das Weingut zählt zu den besten und herausragendsten, die Pomerol zu bieten hat und der Einstieg in die Welt von Denis Durantou beginnt mit seinem Chateau Saintayme. Einem reinsortigen Merlot, zu 30% in neuer Eiche gereift. Ein lupenreiner Saint-Émilion.

Viel lauter kann man Merlot nicht schreien. Hochreife Pflaumen dampfen einem in die Nasenflügel, dunkle Beerenfrucht und Milchschokolade unterfüttern alles. Und wenn die 14,5 PS den Verdacht aufkeimen haben lassen, dass es sich bei diesem Wein um eine Wuchtbrumme handelt, so wird man im Mund sehr angenehm vom Gegenteil überrascht. Keine Hitze, keine Marmelade, kein liköresker Brei im Mund. Klar hat er Kraft, der Saintayme, auch reichlich Körper ist vorhanden, doch schafft er es gekonnt, auf der feinen Seite zu bleiben.

Sehr griffig ist sein Gerbstoffkleid, fast samtig und vor allem kühl. Die Pflaume muss sich ihren Platz mit einer frischen roten Kirsche auf der Zunge teilen, die Schokolade hat sich fast verflüchtig. Was bleibt, ist reife Frucht, ein wenig Schwarztee und ein Schuss Vanille. Die größte Überraschung aber ist, wie trinkig dieser Saint-Emilion bereits in seiner Jugend ist. Dank feiner Säure frisch und sehr lebendig auf der Zunge, im Abgang fruchtig, leicht würzig und minutenlang anhaltend. So macht sogar mir Merlot Spaß, was angesichts der Herkunft dieses Tropfens auch nicht wirklich überraschend ist. Geht an der Luft erst richtig auf und entwickelt sich zu einem richtigen Charmeur. Prost. (Leo Quarda, 17.03.2017)