Ob Kim Kardashian ihren Allerwertesten mit ähnlichen Übungen stählt, ist nicht bekannt.

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Anna Kraft, Erik Jäger
Ein Arsch – ein Ziel. Meine Challenge.
Gräfte und Unzer 2017
96 Seiten, 18,50 Euro

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Kim Kardashian macht es schon lange vor: Das US-amerikanische Sternchen ist hauptsächlich für ihre ausladende Kehrseite berühmt – und scheffelt damit Millionen. Von der Frage, ob das wirklich ein erstrebenswertes Berufsziel ist, abgesehen: Der Hintern gilt für viele Frauen eher als Problemzone denn als Business-Idee und wird unter möglichst vorteilhafter Kleidung versteckt.

Wer daran etwas ändern will, der kann mittels Trainingsplan aus dem neuen Buch "Ein Arsch. Ein Ziel. Meine Challenge" von Anna Kraft und Erik Jäger seinen Hintern zwölf Wochen lang stählen. Ziel dieses nicht ganz unpeinlich als "Knackpo-Challenge" betitelten Unterfangens ist, mittels zielgerichteter Übungen die Definiertheit und die Festigkeit des Pos zu erhöhen. Dafür muss man sich aber ausreichend Zeit nehmen: Drei Trainingseinheiten von jeweils 30 bis 40 Minuten sind pro Woche nötig.

Vorab wird geklärt, welche Form der eigene Po hat. Ist es eher ein Apfel, eine Birne – oder, Gott bewahre, eine Kartoffel? Dann geht es an die Formulierung des Trainingsziels: Ist das Problem, dass zu viel Po da ist – oder zu wenig? Dem Thema Ernährung wird ein Kapitel gewidmet – merke: Süßigkeiten, im Buch "Naschis" genannt, "sind tatsächlich das Schlimmste". Es gibt Tipps gegen Cellulite und ein Rezept für einen "Guten-Morgen-Drink". Das Ziel für die kommenden Monate ist, mit dem richtigen Training den Gluteus maximus, den Gluteus medius und den Gluteus minimus zu trainieren.

Katzenbuckel und Planken

Für unterschiedliche Po-Typen werden dann die richtigen Übungen Schritt für Schritt vorgezeigt, darunter der Katzenbuckel oder die richtige Ausführung einer Kniebeuge, die die elementare Übung der Challenge ist. Außerdem mit dabei: Klassiker wie Brücke, Liegestütz und Burpees – das ist eine Kombination aus Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung. Wer sich mit der Fotoanleitung schwertut, der kann sich online die Videos zu den Übungen anschauen.

Was gut ist: Teure Trainingsgeräte sind nicht nötig. Statt Gewichten werden Getränkekisten gehoben, für manche Übungen ist eine Bett- oder Sofakante nötig, für andere ein zusammengefaltetes Handtuch. Alles machbar. Außerdem gibt es "Streberübungen", die sich in den Alltag integrieren lassen. Aufzug und Rolltreppe sind ab sofort tabu, im Alltag wird Treppe gestiegen. Ganz am Ende des Buchs gibt es die Trainingspläne für die unterschiedlichen Po-Typen.

"Ein Arsch, ein Ziel"

Was wirklich nervt, ist der Tonfall von Anna Kraft, die hauptberuflich TV-Moderatorin ist und früher Leistungssportlerin war: "Die weibliche Kehrseite" sei das "neue Dekolleté", informiert sie die Leserinnen. "Hallöchen Popöchen" heißt es bei besonders anstrengenden Übungen. Ähnlich funktioniert auch die Bildsprache: Kraft reißt theatralisch den Mund auf, fuchtelt mit Karotten herum und zeigt ihren Hintern her. Schade auch, dass sich das Buch ausschließlich an Frauen richtet. Brauchen Männer keinen Knackpo?

Die im Buch präsentierten Übungen sind sinnvoll – bei sportlichen Menschen aber ohnehin weitestgehend bekannt. Der Trainingsplan bietet wenig Abwechslung – wer die "Knackpo-Challenge" ernst nimmt, muss sich also ziemlich quälen. Was wohl Kim Kardashian dazu sagen würde? (zof, 26.3.2017)