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Die Zeit drängt, und SPÖ-Chef Christian Kern weiß, wenn es ihm nicht gelingt – abseits der speziellen Situation in Wien -, die Parteistrukturen in den Ländern so aufzurichten, dass er bei einem jederzeit möglichen Wahlkampf auch reüssieren kann, schaut's mau aus. Denn speziell im Westen reiht sich eine Baustelle an die andere.

In Vorarlberg ist die SPÖ längst zur Kleinpartei geschrumpft. Die Grünen sind mit 17 Prozent schon doppelt so stark wie die dortigen Roten, im benachbarten Tirol beginnt die Landes-SPÖ erst langsam ihre Strukturen wiederaufzubauen. Mehr als 13 Prozent schauen bei Umfragen aber nicht heraus. Salzburg ist ebenfalls ein Sanierungsfall, die Partei hat sich seit dem Absturz nach dem Abgang der Landeshauptfrau Gabi Burgstaller nicht erholt, auch Walter Steidl als neuer SPÖ-Chef konnte die Talfahrt bisher nicht stoppen, Umfragen zeigen, dass die Sozialdemokraten selbst ihre zuletzt nur noch 23,8 Prozent nicht halten können.

Rudimentäre Parteistrukturen

Auch die SPÖ Oberösterreich kommt seit der Wahlschlappe 2015 nicht auf die Beine und findet kein Rezept gegen die dortige schwarzblaue Regierung. Worüber Kerns Sorgenkinder in den Ländern zumindest noch verfügen, sind rudimentäre Parteistrukturen, die er für einen Wahlkampf nutzen kann.

Verlassen kann sich Kern mittlerweile auf Kärnten, wo Peter Kaiser die Partei stabilisiert hat und in Umfragen sogar zulegt, und natürlich auf das Burgenland, wo Landeshauptmann Hans Niessl über eine funktionierende Parteistruktur verfügt. In der Steiermark sind die Parteifundamente nach dem Verlust des LH-Sessels zwar noch intakt und für einen Bundeswahlkampf abrufbar, im Bundesland selbst muss der junge Michael Schickhofer sich als Parteichef aber erst etablieren. Im für die Roten extrem schwierigen Agrarland Niederösterreich schließlich taucht mit Erwin Prölls Abgang erstmals wieder so etwas wie ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. (Walter Müller, 23.3.2017)