Deutsch ist das einzige größere Fach, bei dem die Klausuren für alle Schüler bundesweit einheitlich sind.

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Wien – Mit den Klausuren in Deutsch startete am Mittwoch um 8.30 Uhr die Zentralmatura zum Haupttermin 2017. Neben den allgemeinbildenden (AHS) und den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) erstmals mit dabei sind die Kandidaten der Berufsreifeprüfung (BRP). Deutsch ist dabei das einzige größere Fach, bei dem die Klausuren für alle Schüler bundesweit einheitlich sind.

Die Prüfungskandidaten können dabei eines aus drei "Aufgabenpaketen" auswählen, die jeweils unter einer thematischen Klammer stehen. Jedes der drei Pakete besteht aus zwei voneinander unabhängigen Aufgabenstellungen. Die Maturanten müssen innerhalb von 300 Minuten zwei (bei der Benotung gleich gewichtete) Texte verfassen. Wörterbücher dürfen verwendet werden, nicht aber Lexika. Eines der drei Pakete muss dabei eine literarische Aufgabe enthalten. Die Pakete können dabei nur im Ganzen gewählt und nicht einzelne Aufgaben aus unterschiedlichen Paketen kombiniert werden.

Unterrichtsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) ist jedenfalls zuversichtlich, dass heuer keine Pannen auftreten. Im ORF-Morgenjournal versicherte sie am Mittwoch, man habe sich gut vorbereitet. Welche Schule wie abschneide, soll weiter nicht veröffentlicht werden, denn: "Das bringt nichts. , weil oft in den Regionen die Eltern gar keine andere Wahl haben, weil sie in der Region schlichtweg eine Schule haben." Ihr Anspruch sei es, "möglichst viele Schulen auf ein hohes Niveau zu bringen".

Premiere für Kandidaten der Berufsreifeprüfung

An 342 AHS findet die Zentralmatura bereits zum dritten Mal flächendeckend statt, an 325 BHS zum zweiten Mal. Eine Premiere feiert sie dagegen für die Kandidaten bei der Berufsreifeprüfung. Die seit 20 Jahren bestehende BRP ist für Kandidaten mit Berufserfahrung im zweiten Bildungsweg konzipiert und besteht aus vier Teilprüfungen, die – anders als die Matura an den AHS oder BHS – im Regelfall aber nicht auf einmal, sondern modulartig absolviert werden.

In Deutsch muss bei der BRP dabei sowohl schriftlich (Zentralmatura) als auch mündlich maturiert werden, in Mathematik nur schriftlich (Zentralmatura), in einer lebenden Fremdsprache entweder schriftlich (Zentralmatura in Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch) oder mündlich sowie im sogenannten Fachbereich mit einer schriftlichen Klausurarbeit (keine Zentralmatura) oder mit einer Projektarbeit inklusive Präsentation/Diskussion. Ebenfalls verpflichtend im Fachbereich ist eine mündliche Prüfung. Höchstens drei Teilprüfungen dürfen an einer Erwachsenenbildungseinrichtung abgelegt werden, eine muss an einer Schule abgenommen werden.

Vorwissenschaftliche Arbeiten sollten schon erledigt sein

Insgesamt (AHS, BHS, BRP) treten im Fach Deutsch (in dem alle verpflichtend schriftlich maturieren müssen) knapp 46.000 Kandidaten an, 4.000 davon im Rahmen der Berufsreifeprüfung. Über alle Klausurfächer gerechnet werden knapp 122.000 Prüfungen zentral abgewickelt, für die 261.000 Aufgabenhefte bereitgestellt werden. Inklusive Ersatzheften ergibt das knapp fünf Millionen Druckseiten.

Wer auf die schriftliche Matura einen Fünfer bekommt, hat die Möglichkeit zur Ablegung einer Kompensationsprüfung am 30. bzw. 31. Mai. Bei diesen (in den Zentralmatura-Fächern ebenfalls zentral vorgegebenen) mündlichen Prüfungen kann die negative Note ausgebessert werden.

Mit den schriftlichen Klausuren ist die Matura aber noch nicht erledigt. Bereits absolviert sein sollten die vorwissenschaftliche Arbeit (AHS) bzw. Diplomarbeit (BHS). Nach der schriftlichen steht dann noch die mündliche Matura an, die unabhängig vom Ergebnis der Klausuren abgelegt wird. (APA, 2.5.2017)