Die grünen Zeiten sind mitunter hart, doch in Eferding ist man einfach total gut drauf.

Rohrhofer

Eferding – Es war der Tag eins nach dem grünen Neustart. Im Kulturzentrum Bräuhaus in Eferding versammelten sich am Samstag die oberösterreichischen Grünen zur Landesversammlung. Nicht, um sich gegenseitig ordentlich einzuschenken sondern vielmehr um einerseits den Schock nach dem Rücktritt Eva Glawischnigs noch einmal gemeinsam zu verdauen – und andererseits sich auf eine Zukunft mit der neuen grünen Doppelspitze einzustimmen.

Planänderungen

Geplant war eigentlich ein Routinetreffen unter dem Motto "Unser Europa". Bio-Gebäck, Fair Trade-Kaffee, basisdemokratische Gespräche und einen Sanktus für die Parteistatuten. Mit einer Hauptrednerin: Eva Glawischning. Doch dem entspannten Programm kam dann deren Rücktritt und die Bestellung von Ingrid Felipe zur neuen grünen Bundeschefin und Ulrike Lunacek zur Spitzenkandidatin dazwischen.

Grün und gut drauf

Doch die grüne Krise hatte am Samstag im Bräuhaus Lokalverbot. Tunlichst war man bemüht, wahlkampftaugliche Aufbruchsstimmung zu verbreiten. Kritische Stimmen waren unter den rund 200 Gästen nicht auszumachen. Viel "Danke Eva" – und ab geht die grüne Rakete in Richtung Wahlkampf. Zumindest an diesem Vormittag in der oberösterreichischen Gemüseregion.

Oberösterreichs Grünen-Chefin Maria Buchmayr merkte in ihrer Rede an, der grüne Neuanfang sei eine "ganz große Chance". Buchmayr: "Und die werden wir jetzt auch nutzen."

Die grüne Landeschefin freut damit auf einen "wunderbaren, schwungvollen Wahlkampf". Lunacek sei "bekannt, ein starkes Zeichen für Vielfalt und eine wirkliche Kämpferin".

Grüne Rosen gab es auch für Ingrid Felipe. Sie betreibe eine "lustvoll betonte Politik". Und es sei grundssätzlich gut, eine Landespolitikerin an der Bundspitze zu haben: "Das bedeutet eine Verbreitreung an der Bundespitze."

Grüne Wahlentscheidung

Auch das grüne "Urgestein" Rudi Anschober zeigte sich vom grünen Auftritt der letzten Tage durchaus angetan: "Die Grünen haben Handlungsfähigkeit gezeigt. Innerhalb von 24 Stunden eine personelle Lösung, das soll uns einmal wer nachmachen."

Und es mangelt auch nicht an Selbstbewusstsein: "Wir werden so stark, dass es mit uns Mehrheiten gibt." In Richtung "blauer Werte zu gehen", könne und werde man nicht zulassen. Anschober: "Eine einzige Partei kann blaue Inhalte verhindern. Die Grünen. Wir entscheiden den 15. Oktober."

Stark in der Krise

Michel Reimon, grüner Europa-Abgeordneter und einziger Bundesgast, merkte dann an, er sei sich im Vorfeld nicht sicher gewesen, ob es eine positive Landesversammlung werden würde. "Es war eine schwere Zeit. Aber ich habe erlebt, wie wir in den letzten Stunden hart zusammengarbeitet haben." Und: "Wenn’s am Schwierigsten ist, funktionieren wir offensichtlich am Besten." (Markus Rohrhofer, 20.5.2017)