Nur zugeben, was wirklich nicht mehr zu leugnen ist, diese Masche ist im Abgasskandal hinlänglich bekannt. VW befleißigte sich ihrer, Daimler macht es nicht anders, Renault und Fiat-Chrysler wohl ebenso, und auch der VW-Tochter Audi kommt die Methode gelegen. Nun ruft Audi europaweit 24.000 Dieselfahrzeuge zurück.

Wenige Stunden nachdem Deutschlands Verkehrsminister Alexander Dobrindt dem Hersteller Abgasmanipulation in weiteren Fällen vorgeworfen hat, heißt es bei Audi, man habe die "Auffälligkeiten" selbst entdeckt und der Behörde gemeldet. Vernebeln lautet weiterhin das erbärmliche Motto, während aus den Auspuffen die gesundheitsgefährdenden Stickoxide rausblasen.

Die Autobauer sind noch lange nicht supersauber. So viel ist bekannt. Auch dass Audi in Sachen Abgasmanipulation keine weiße Weste hat, wurde – unter Druck – in den USA zugegeben. Dort haben Audi und VW in einem milliardenschweren Vergleich mit der US-Justiz eingeräumt, dass sie tausende Autos mit einer illegalen Software verkauft hatten. In Europa wurde bislang nichts zugegeben. Doch der Lack blättert an immer mehr Stellen.

Schön langsam wird auf dem Alten Kontinent das strengere Abgas-Regime implementiert. Dass es, anders als in den USA, für die betroffenen und betrogenen Autofahrer immer noch keine nennenswerten Entschädigungen gibt und vermutlich nie geben wird, ist aber ein echtes Trauerspiel. (Regina Bruckner, 2.6.2017)