Mario Lindner ist zur Zeit Bundesrat.

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Wien – SPÖ-Bundesrat Mario Lindner, seit Juni Vorsitzender der sozialdemokratischen Lesben, Schulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen Organisation (SoHo), hofft auf den Wechsel in den Nationalrat. In einer Aussendung freute er sich über den "sehr aussichtsreichen" elften Platz auf der Bundesliste. Dass ihm dieser ein Mandat beschert, ist jedoch alles andere als sicher. Denn die SPÖ bekam zuletzt meist nur sieben Bundesmandate.

Geht man davon aus, dass es diesmal ebenfalls sieben sind, kann Lindner nur bei einer Regierungsbeteiligung – mit ähnlicher Mannschaft wie jetzt – wirklich mit einem Nationalratsmandat rechnen. Geht die SPÖ in Opposition, bleibt er im Bundesrat.

Denn dann werden die fünf Listenersten ihre Bundesmandate annehmen – Parteichef Christian Kern sowie Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner, GPA-Chef Wolfgang Katzian, SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek und Kulturminister Thomas Drozda. Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler auf Platz 9 kann ebenfalls mit einem Bundesmandat rechnen – während es für die junge Altmünsterer Bürgermeisterin Elisabeth Feichtinger (Platz 10) schon spannend wird, wenn die SPÖ keine Regierungsmitglieder mehr stellt.

Duzdars Platz in Wien eher aussichtslos

Denn vor ihr am Zug wäre dann noch Staatssekretärin Muna Duzdar (Platz 8), die auf der Wiener Landesliste am ziemlich aussichtslosen sechsten Platz steht. Die beiden im Bund vor ihr gereihten, Nationalratspräsidentin Doris Bures (Bundesliste Platz 6) und Klubobmann Andreas Schieder (7), können hingegen so gut wie fix auf die Wiener Listen setzen.

Rechnet man Bures und Schieder weg, käme Lindner erst als neunter zum Zug. Was nicht chancenreich, aber auch nicht ganz aussichtslos ist: Denn 1999 hatte die SPÖ zehn Bundesmandate und 2008 neun. 1995 waren es allerdings nur fünf von insgesamt 71 (2013 gab es nur mehr 52 für die SPÖ). Bei all diesen Wahlen waren die Sozialdemokraten wesentlich stärker als ihnen jetzt prognostiziert wird. Und bei annähernd gleichem Abschneiden bedeuten mehr Bundesmandate weniger Landes- und Wahlkreismandate – was die Prognosen, wer nach der Wahl im Nationalrat sitzen wird, noch schwieriger macht. (APA, 4.8.2018)