Göbels Blauburger "roh" ist frisch, zart und vielschichtig.

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Es gibt vielleicht eine Handvoll Heurige in Wien, wo man ordentliche Weine bekommt, und noch weniger, wo es genießbare Rote gibt. Nicht so beim Heurigen von Hans Peter Göbel in Stammersdorf, der neben herrlichem Futter auch mit herausragenden Weinen aufwartet. Göbel war Architekt, bis er den Betrieb seiner Familie erbte, umbaute und Winzer wurde. Den Heurigen verpachtet er an einen überaus talentierten Koch.

Der Quereinsteiger produziert nicht nur die üblichen Wiener Weißweine, sondern auch ziemlich gute Rote. Der kalkreiche Boden und das milde Klima am Bisamberg machen es möglich. Neben Pinot Noir und Zweigelt hat er ein Händchen für Blauburger, einem absoluten Underdog unter den hiesigen Sorten. Nur ein paar Weinviertler Betriebe haben diesen noch im Programm – meist, weil er anspruchslos ist und sich ob seiner dunklen Farbe gut zum Dazumischen eignet. Genauso schmeckt er dann auch.

Göbels Blauburger "roh" hingegen ist frisch, zart und vielschichtig. Er wird ohne Zugabe von Schwefel über zehn Tage auf der Maische vergoren, landet dann im Holz und wird unfiltriert abgefüllt. (Christina Fieber, RONDO, 25.8.2017)