Mit 2017/18 sollten ursprünglich alle mindestens dreijährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe auf die Neue Oberstufe umsteigen.

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Die Reform im Überblick.

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Wien – Mehr als 90 Prozent der AHS haben den für 2017/18 vorgesehenen Start der Neuen Oberstufe verschoben. Hauptgrund sind laut Gewerkschaft Probleme bei der verwaltungstechnischen Abwicklung. An den BMHS starten rund die Hälfte der Schulen plangemäß.

Mit 2017/18 sollten ursprünglich alle mindestens dreijährigen Oberstufenformen ab der 10. Schulstufe auf die Neue Oberstufe umsteigen. Dabei wird der Lernstoff in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Bei einer negativen Note in einem Fach muss dann nicht die ganze Klasse wiederholt, sondern nur das jeweilige Modul positiv abgeschlossen werden. Bis zur Matura müssen aber alle "Nicht Genügend" ausgebessert sein. Nach Kritik von Lehrern, Eltern und Schülern wurde aber den Schulen die Möglichkeit gegeben, den Start um ein oder zwei Jahre zu verschieben.

Die meisten warten zwei Jahre

Insgesamt startet die Neue Oberstufe damit laut Zahlen des Bildungsministeriums nun an nur 26 der 345 AHS- und an 185 der 365 BMHS-Standorte. Auch im nächsten Schuljahr stellen voraussichtlich nur insgesamt rund 30 weitere Schulen um – die meisten haben sich dafür entschieden, die vollen zwei Jahre zu warten.

Als Grund hieß es aus der Lehrer-Gewerkschaft, dass es an den Schulen Sorgen wegen der verwaltungstechnischen Abwicklung gebe. An den Pilotschulen habe sich gezeigt, dass es Probleme mit dem Programm für die Notenverwaltung gebe. In der Neuen Oberstufe bestehe die Möglichkeit, sich die Noten mehrmals auszubessern. "Die meisten Schulen wollen nicht Beta-Tester des Programms sein und sagen sich, da warte ich lieber zwei Jahre, bis es funktioniert."

Mit der Reform sollen die Schüler einerseits auf die Semestergliederung an den Unis vorbereitet und andererseits deren Eigenverantwortung gestärkt werden. Außerdem soll das "Nachlernen nach Ostern", also die Last-Minute-Anstrengungen im zweiten Semester zur Erreichung einer positiven Jahresnote, unterbunden werden.

Semester werden in Module unterteilt

Grundidee ist eine sogenannte Semestrierung des Lernstoffs: Dieser wird in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Somit müssen sowohl im ersten als auch im zweiten Semester alle Fächer positiv abgeschlossen werden. Betroffene Schüler erhalten einen Lehrer als individuellen Lernbegleiter, der diese unterstützen soll.

Ein Fünfer in einem Modul kann durch eine sogenannte Semesterprüfung ausgebessert werden. Gleichzeitig gehen in einem Semester erbrachte positive Teilleistungen nicht "verloren". Die Semesterprüfung umfasst nur jenen Teil des Stoffs, der nicht beherrscht wurde. Sie kann insgesamt zweimal wiederholt werden.

In die nächste Klasse aufsteigen darf der Schüler auch mit höchstens zwei negativen Modulen in den Semesterzeugnissen. Diese müssen dann aber vor dem Maturaantritt nachgeholt werden. Einmal im Verlauf der Oberstufe ist ein Aufsteigen mit drei "Nicht genügend" bzw. Nichtbeurteilungen in die nächste Schulstufe möglich, sofern die Klassenkonferenz dies beschließt. Bei Klassenwiederholungen bleiben positiv erbrachte Leistungen erhalten.

Auch Überspringen ist möglich

Am anderen Ende des Leistungsspektrums können Schüler auch einzelne Gegenstände durch das Ablegen von Semesterprüfungen vorziehen und dann überspringen. In diesen können sie dann auch früher zur Matura antreten. (APA, 30.8.2017)