Die beiden Wiener Julian Pöschl, Fotograf und ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer, und Severin Heckenast, Grafiker, wählen in ihrer online eingebrachten Petition klare Worte: "Wir fordern das Magistrat der Stadt Wien auf, endlich zu handeln und den Platz im Herzen Wiens endlich nach jemandem zu benennen, der auch eine Ehrung verdient hat. Der Karl-Lueger-Platz soll in Ute-Bock-Platz umbenannt werden." Die Flüchtlingshelferin war am Freitag im Kreis ihrer Schützlinge im Ute-Bock-Haus in Wien gestorben.

Dieser Platz soll künftig Ute-Bock-Platz heißen, fordern zwei Wiener.
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Eine Umbenennung des nach dem ehemaligen Wiener Bürgermeister (1897–1910) benannten Platzes ist schon länger Thema. Nach jahrelangen Debatten wurde etwa der Dr.-Karl-Lueger-Ring 2012 in Universitätsring umbenannt – Lueger war bekennender Antisemit. Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), damals wie heute Kulturstadtrat, betonte seinerzeit, die Stadt setze ein "Zeichen für ein differenziertes Lueger-Bild". Bezüglich der Umbenennung des Platzes im ersten Bezirk in Ute-Bock-Platz sagte eine Sprecherin seines Büros dem "Kurier": "Grundsätzlich benennen wir nicht um. Die Geschichte der Stadt wollen wir nicht auslöschen." Es gebe allerdings Interesse daran, eine Verkehrsfläche nach der Flüchtlingshelferin zu benennen. Damit müsse aber mindestens ein Jahr gewartet werden.

Die Stadt Wien zeigt grundsätzliches Interesse, eine Verkehrsfläche nach Ute Bock zu benennen.
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Die Idee Pöschls und Heckenasts findet unterdessen viel Zuspruch. Bis Montagmittag hatten knapp 18.000 Personen ihre Petition unterzeichnet. "Ein Wiener Original und auch eine moralische Instanz, deren bedingungslose Menschenliebe und stoischer Altruismus vielen Hoffnungslosen wieder eine Perspektive gegeben haben", wird Bock darin beschrieben. Es habe zwar nicht ihrem Charakter entsprochen, viel Aufhebens um ihre Person zu machen, aber ihr selbstloser Einsatz gehöre gewürdigt.

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Für den 2. Februar ist eine Gedenkveranstaltung in Form eines Lichtermeers auf dem Heldenplatz geplant – es werden tausende Menschen erwartet, die dabei von Ute Bock Abschied nehmen wollen. (lhag, 22.1.2018)