Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) will über Budget, Standort und Zeitplan reden.

Foto: Hendrich

Wien – In die Debatte über das von der Regierung geplante Shoah-Mahnmal schaltet sich nun auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ein: "Aus vielen Gesprächen mit Überlebenden der Shoah, die ich im Laufe meines Lebens geführt habe, weiß ich, wie wichtig den Überlebenden und ihren Nachkommen die Erinnerung an die größte Tragödie der Menschheitsgeschichte ist", schreibt Van der Bellen in einem Brief an den Projektinitiator Kurt Yakov Tutter. Der Bundespräsident hofft, "dass die Realisierung dieser wichtigen Gedenkstätte zeitnah stattfinden kann".

Wie berichtet, soll eine Gedenkmauer aufgestellt werden, auf der die Namen der mehr als 60.000 Shoah-Opfer aus Österreich in Granit gemeißelt werden.

Seit fast 20 Jahren wird um dieses Projekt gerungen. Jetzt scheint man am Ziel, allerdings ist noch völlig unklar, wo die Gedenkstätte gebaut werden soll. Tutter hofft auf den Schmerlingplatz unweit des Parlaments. Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ), die für Parkanlagen zuständig ist, präferiert den Heldenplatz – wobei festgehalten wird: "Wir haben keinen Einfluss auf die Widmung."

Wichtigkeit des Projekts

Zuständig sei Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Auch er sieht die Gedenkstätte eher auf dem Heldenplatz. Ein Vorschlag, den die Initiatoren aber ablehnen. Mailath-Pokorny lädt nun zum runden Tisch. "In Anbetracht der Wichtigkeit des Projekts und weil viele Informationen derzeit lediglich über die Medien kommuniziert werden", werde man "alle Beteiligten ehestmöglich" zu einem runden Tisch einladen, heißt es in einer Stellungnahme. Gleichzeitig wird betont, dass Wien in puncto Erinnerungskultur "eine Vorreiterrolle" einnehme, man habe bisher "alle wichtigen Mahnmale in der Stadt allein initiiert und finanziert".

Offen ist auch, wer für die Kosten von rund vier Millionen Euro für die Gedenkmauer aufkommt. Türkis-Blau will die Hälfte übernehmen. Den anderen Teil sollen die Länder und etwaige Sponsoren stellen. Auch das soll Thema beim runden Tisch sein. (pm, 30.3.2018)