Der niederösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer wird im Verfahren als Zeuge geführt.

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Wiener Neustadt / Wien – Bei den Ermittlungen zur Affäre rund um Nazi-Liederbücher in der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt hat die Staatsanwaltschaft die Befragung aller Zeugen und Beschuldigter abgeschlossen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigte dem STANDARD einen entsprechenden Bericht des "Kurier". Ein Gutachten des Bundeskriminalamts (BKA) stehe noch aus. Dabei wird geprüft, wann die antisemitischen Texte im Liederbuch geschwärzt worden sind.

Darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass aus den Ermittlungen ein strafrechtlich relevanter Vorwurf hervorgeht, wollte der Sprecher keine Aussage machen. Es sei aber klar, dass "die Verjährungsfrage bei dieser Sache ein entscheidendes Thema" sei. Die Bücher wurden Ende der 1990er gedruckt.

Wenige Tage vor der niederösterreichischen Landtagswahl am 28. Jänner war durch einen "Falter"-Bericht bekannt geworden, dass in den Liedbüchern der Burschenschaft des FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer antisemitische Texte abgedruckt waren. Landbauer bestritt, von den Stellen gewusst zu haben, zog sich aber aufgrund des öffentlichen Drucks nach der Wahl von allen politischen Ämtern zurück. Gottfried Waldhäusl, der an Landbauers statt zum FPÖ-Landesrat gewählt wurde, stellte dem ehemaligen Spitzenkandidaten im STANDARD-Interview eine Rückkehr in die Politik in Aussicht, sobald die strafrechtlichen Vorwürfe durch die Staatsanwaltschaft geklärt sind. (red, 18.4.2018)