Beim Baustart Anfang 2016 gab es keine Vorvermietung für den Bauteil K im Europlaza in Wien-Meidling. Mittlerweile ist das Bürogebäude mit rund 12.500 m² zu 95 Prozent vermietet, am Rest wird gearbeitet.

Foto: Anna Blau

Wien – Der Feuerfestkonzern RHI wird im Herbst sein Wiener Headquarter vom Vienna Business Park in der Wienerbergstraße ein paar hundert Meter weiter ins Europlaza übersiedeln. Dort hat das Unternehmen Anfang des Jahres einen Mietvertrag im Bauteil K für rund 7500 m² unterschrieben, es war die größte Anmietung im ersten Quartal auf dem Wiener Büromarkt.

Bauteil K nun fast vollständig vermietet

Der Bauteil K ist seit Mai 2017 fertiggestellt, Mitte des Jahres bezog das IT-Unternehmen Novarion 540 m², dann folgte erst im Dezember der nächste Mieter auf 1090 m². Der größte Teil der 12.450 m² stand also monatelang leer. Inge Bacovsky, Leiterin der Bürovermietung bei Entwickler Strauss & Partner, der die Immobilie im Auftrag der Kapsch Immobilien Gmbh errichtet hatte, machte sich allerdings nie wirklich Sorgen, die Flächen nicht füllen zu können. Mit einem Großmieter, der 4000 m² nehmen wollte, nämlich der Rewe Group, sei sie schon seit Jahresbeginn 2017 in Gesprächen gewesen, erzählt sie dem STANDARD.

Weil die Entscheidungen etwas länger dauerten, kam dann die RHI dazwischen. Rewe mietete letztendlich im Bauteil G die gewünschten Flächen an. Es war nach RHI und dem Coworking-Anbieter Talent Garden (siehe Artikel) die drittgrößte Anmietung im ersten Quartal in Wien. Aktuell ist der Bauteil K zu 95 Prozent vermietet; 620 m² sind noch zu haben, "die schwierigsten", sagt Bacovsky, denn jetzt muss der Mieter genau zur vorhandenen Fläche passen.

"Finalisierungsgespräche" bei Square Plus

Weiterhin keine Mieter gibt es im ebenfalls fertiggestellten Objekt Square Plus der Strabag Real Estate (SRE) in der Muthgasse. SRE-Sprecherin Christine Gumpoldsberger sagte zum Standard aber, man sei in Finalisierungsgesprächen mit Großmietern und gehe davon aus, dass bis Sommer/Herbst für rund 40 Prozent der vermietbaren Fläche von insgesamt 27.300 m² Mieter gefunden sind.

Bei größeren neuen Objekten sei für die Vermieter generell immer abzuwägen, ob es besser sei, das Gebäude mit zahlreichen kleineren Unternehmen rascher vollzukriegen oder etwas länger zu warten und dafür nur Großmieter zu haben, weiß Alexander Fenzl, Büromarktexperte bei Otto Immobilien.

Neben den Großanmietungen durch RHI und Rewe gab es im ersten Quartal natürlich noch zahlreiche kleinere, insgesamt wurde eine Vermietungsleistung von 41.800 m² an modernen Flächen erzielt. Der Wiener Büromarkt ist damit recht gut ins Jahr gestartet, jedenfalls besser als 2017 – und die Büromarktexperten von Otto haben durchaus Gründe davon auszugehen, dass 2018 auch insgesamt besser laufen wird. Im Vorjahr wurden nur 134.000 m² vermittelt, für heuer wird mit einer deutlich höheren Vermietungsleistung gerechnet.

QBC 6: Viel Interesse an Büros im Eigentum

Dabei werden aktuell in Wien kleinere Büros nicht nur vermietet, sondern auch verkauft. Konkret am Wiener Hauptbahnhof, wo es im Bauteil 6 des Quartier Belvedere Central (QBC) – eigentlich ein Turm mit Eigentumswohnungen – auf den ersten drei Etagen des Gebäudes von Entwickler Strauss & Partner auch Gewerbeflächen zu Kaufen gibt.

Die Büro-, Geschäfts- und Lagerflächen im Umfang von 3100 m² werden im Edelrohbau übergeben, erklärt Inge Bacovsky, die hier ebenfalls den Vertrieb innehat. Im dritten Geschoß sei die Hälfte der Flächen schon an einen Zahnarzt verkauft, der hier eine Praxis einrichten wird. Für das erste und zweite Obergeschoß sei man in mehr oder weniger weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit Interessenten. Unter diesen befinden sich auch Anleger, berichtet Bacovsky. Die Preise liegen zwischen 3800 und 4100 Euro je Quadratmeter.

QBC6 ist kurz vor der Fertigstellung, die Wohnungen werden im Mai übergeben. (Martin Putschögl, 30.4.2018)