Kroaten-Gedenktreffen am Loibacher Feld am Samstag, 12. Mai 2018 in Bleiburg. Das Treffen steht wegen des Bezugs auf das faschistische Ustascha Regime unter Kritik.

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Bleiburg – Bis zu 15.000 Teilnehmer wurden am Samstag beim umstrittenen Kroaten-Gedenktreffen in Bleiburg an der slowenischen Grenze erwartet. Nach bisherigen Schätzungen sind allerdings rund 10.000. Am Vormittag ist ein Totengedenken am Loibacher Friedhof, gegen Mittag eine Messe bei der Gedenkstätte am Loibacher Feld geplant. Erstmals fand heuer ab 11.00 Uhr eine Gegendemonstration stattfinden – allerdings weit vom Treffen entfernt. Diese verläuft bisher ohne Zwischenfälle.

Rund 100 protestierten gegen Treffen

Knapp 100 Teilnehmer, unter ihnen auch Funktionäre von KPÖ und Grünen, hielten am Vormittag Transparente in die Höhe und hörten sich die insgesamt elf Statements von Rednern aus Österreich, Italien und Slowenien an.

Die Demonstration gegen das Kroaten-Gedenktreffen am Samstag in Bleiburg.
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"Mehr denn je" müsse man nun gegen solche Veranstaltungen vorgehen, sagte etwa Dagmar Schindler, die stellvertretende Vorsitzende des KZ-Verbandes Österreich: "Wir dürfen nicht zulassen, dass solche alten Ideologien wieder in die Mitte der Gesellschaft drängen."

Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur, verurteilte das Treffen per Aussendung: "Dass auch heuer wieder hunderte Geschichtsrevisionisten, Faschisten und extreme Rechte ihrer verfassungs-und demokratiefeindlichen Ideologie frönen, ist blamabel für die Republik."

Kroatiens Parlamentspräsident Goran Jandrokovic , der Minister für Staatseigentum Goran Maric und Verteidigungsminister Damir Krsticevic beim Kroaten-Gedenktreffen am Loibacher Feld diesen Samstag in Bleiburg.
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Das Kroaten-Treffen ist seit Jahren in der Kritik, Gegner orten unter den Teilnehmern vermehrt solche, die die Veranstaltung nutzen um das faschistische Ustascha-Regime in Kroatien zu verherrlichen. Die Kirche hat auf die Kritik reagiert und politische Reden während der Messe verboten, weiters sind heuer das Tragen von Uniformen und Abzeichen, Transparente und auch der Ausschank von Alkohol sowie das Betreiben von Verkaufsständen im Umfeld der Veranstaltung untersagt. Fast 300 Polizisten sind heuer im Einsatz. Allein im vergangenen Jahr hatte es im Zusammenhang mit dem Treffen zwölf Anzeigen nach dem Verbotsgesetz und mehrere zusätzliche Anzeigen gegeben.

Historischer Hintergrund

Anlass der Gedenkveranstaltung am Loibacher Feld ist die Ermordung Tausender Angehöriger der Ustascha-Miliz des faschistischen "Unabhängigen Staates Kroatien" (NDH) nach der Kapitulation Nazideutschlands 1945. Rund 40.000 geflüchtete Soldaten des NDH, Ustascha und reguläre Armee (Hrvatsko domobranstvo), die aufseiten Nazideutschlands gekämpft hatten, wurden in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Tito-Einheiten ausgeliefert. Tausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet. (APA, red, 12.5.2018)