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Tausende Kinder hauen in Steinbrüchen in Indien Pflastersteine für den europäischen Markt.

Foto: dpa/Doreen Fiedler

Wien – Weltweit müssen 168 Millionen Kinder arbeiten, mehr als die Hälfte davon leiden unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, schätzt die Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Anlässlich des Internationalen Tag gegen Kinderarbeit (12. Juni) fordern die Dreikönigsaktion und die Menschenrechtsorganisation Südwind ein Ende der Ausbeutung und die Abschaffung schwerer Kinderarbeit.

Die Dreikönigsaktion (DKA), das Hilfswerk der Katholischen Jungschar, appelliert an österreichische Unternehmen sowie staatliche Stellen, zur Abschaffung von schwerer Kinderarbeit beizutragen. Jedes Jahr würden bei Arbeitsunfällen rund 22.000 Kinder sterben, viele Kinder würden verschleppt und wie Sklaven verkauft, seien sexualisierter Gewalt ausgesetzt oder würden als Kindersoldaten missbraucht, hieß es in einer Aussendung.

Verteilung der Einkommen

Um Kinderarbeit nachhaltig zu beseitigen, brauche es eine Reduktion der Armut und eine gerechtere Verteilung der Einkommen, so die DKA. Unternehmen müssten bei ihren Zulieferfirmen darauf bestehen, dass die Löhne der Erwachsenen steigen und so Kinderarbeit überflüssig werde. Wichtig sei auch, Kinder direkt zu unterstützen und deren Schulbesuch zu fördern.

"Bekämpft man die Armut, bekämpft man die Ausbeutung von Kindern", erklärte auch Caroline Sommeregger von Südwind, die vor allem auf die Situation von Kakaobauern aufmerksam macht. Auf Kakaoplantagen seien Kinder gefährlichen Pestiziden und Düngemitteln ausgesetzt. Als "schlimmste Form von Kinderarbeit" wird die Beschäftigung von Kindern auf Kakaoplantagen auch von den Regierungen von Ghana und Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) eingestuft, sagt die Expertin.

Fehlender politischer Wille

Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, setzte sich anlässlich des Tages gegen Kinderarbeit dafür ein, dass auf dem österreichischen Markt keine Produkte verkauft werden, in denen ausbeuterische Kinder- und Zwangsarbeit steckt. Dafür brauche es einen gesetzlichen Rahmen. Habe es vor dem Regierungswechsel noch eine entsprechende Initiative gegeben, scheine dieses Vorhaben nun aber "in weite Ferne gerückt" zu sein, kritisiert Bayr die schwarz-blaue Bundesregierung. Es sei derzeit "kein politischer Wille zu erkennen", sich für bessere soziale Standards einzusetzen. (APA, 12.6.2018)