In den Kursen geht es um eine pädagogische Basis: Grundlagen der Entwicklungspsychologie, der Pädagogik und der Didaktik.

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Die Weiterbildung für Kinderbetreuung am WIFI Wien hat die ausgebildete Pädagogin und Psychotherapeutin wesentlich mitgestaltet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Ausbildung für Kinderbetreuer/innen zu etablieren?

Martina Wojna: Mit 17 habe ich schon als Kindergärtnerin gearbeitet. Das war damals etwas schwierig. Es gab große Unterschiede zwischen den jüngeren Kindergärtner/innen und den älteren Assistent/innen. Die Aufgabengebiete waren genau aufgeteilt. Für die Assistent/innen blieb das Putzen und die Essenszubereitung. Deshalb wollte ich den WIFI-Lehrgang mitgestalten.

Was lernen angehende Kinderbetreuer/innen in Ihren Kursen?

In den sechswöchigen Kursen geht es ganz viel um eine pädagogische Basis: Grundlagen der Entwicklungspsychologie, der Pädagogik und der Didaktik.

Welche Fähigkeiten sollte man als Kinderbetreuer/in mitbringen?

Gesetzlich gibt es wenige Anforderungen. Allerdings sage ich meinen Teilnehmer/innen immer: Es reicht nicht, Kinder nur zu lieben. Es braucht eine gefestigte Persönlichkeit, Hausverstand und eine gewisse Lernwilligkeit. Wer Kinder betreut muss auch eine gewisse Toleranz mitbringen – gegenüber anderen Erziehungsstilen, Religionen und Kulturen.

Welche Personen kommen in Ihre Kurse?

Unsere Kurse besuchen die verschiedensten Menschen – nicht nur Mütter, z.B. auch junge Männer. Viele suchen nach einer pädagogischen Grundlage für ihre Betreuungstätigkeit. Mit dem Kurs können sie auch einen Grundstein legen für weitere pädagogische Ausbildungen.

Wie beschreiben Sie Ihre eigene Tätigkeit?

Ich unterrichte Kinderbetreuer/innen, aber ich arbeite auch als Psychotherapeutin in einer Praxis und einem neuropädiatrischen Ambulatorium (Anm.: Kinderneurologie). Mir geht es immer um die Bedürfnisorientierung. Welche Bedürfnisse hat ein Mensch, was passt zu ihm?

Wie ist Ihr eigener Bildungsweg verlaufen?

Nach der Schule für Kindergartenpädagogik habe ich im Kindergarten gearbeitet, wollte mich aber immer weiterbilden. Deshalb habe ich auf dem zweiten Bildungsweg Psychotherapie studiert. Außerdem habe ich verschiedene Ausbildungen gemacht, z.B. jene zur Erwachsenentrainerin.

Was würden Sie ihrem 17-jährigen Ich am Anfang Ihrer Karriere mitgeben?

Meinen Teilnehmer/innen lege ich gerne einen Ausspruch von Goethe ans Herz: "Kinder brauchen Wurzeln und Flügel". Dasselbe brauchen Menschen, die mit Kindern arbeiten: Sie sollen auf dem Boden der Tatsachen bleiben, aber weiter über den Tellerrand blicken. In der Ausbildung können wir die Flamme nur entfachen, das Feuer für die Tätigkeit müssen die Kinderbetreuer/innen dann selbst erhalten.